Forschung nach Bereichen und Setting: Unterschied zwischen den Versionen

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Letztlich sind die Validitätsarten keine Alternativen, zwischen denen man sich entscheiden kann, sondern bauen aufeinander auf.
Letztlich sind die Validitätsarten keine Alternativen, zwischen denen man sich entscheiden kann, sondern bauen aufeinander auf.


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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2021, 15:12 Uhr

Orientierung

Die psychologische Forschung lässt sich anhand ihrer Orientierung in zwei Bereiche unterteilen:

Die Grundlagenforschung untersucht grundlegende Prinzipien und Prozesse des menschlichen Wahrnehmens, Erlebens, und Verhaltens. Sie betrachtet dabei sowohl, was allen Menschen gemein ist (Allgemeine Psychologie), als auch inwiefern sich Personen in diesen Prozessen unterscheiden (differentielle Psychologie).
Ziel ist hier die (Weiter-)Entwicklung von Theorien und Modellen, um eben diese Prinzipien und Prozesse möglichst akkurat darzustellen.

Die Angewandte Forschung hingegen konzentriert sich auf spezifische Phänomene. Sie strebt ein Verständnis von alltagsnahen Situationen des Lebens an – und legt damit den Grundstein für Interventionen und Verbesserungen.

Während die Grundlagenforschung beispielsweise generelle Prozesse der Aufmerksamkeit untersucht, würde sich die angewandte Forschung eher mit einem Problem beschäftigen, das dem "echten" Leben entnommen ist - wie etwa die Auswirkung der Benutzung eines Handys auf das Fahrverhalten.

Setting

Das Spannungsfeld des Settings spiegelt den (scheinbaren) Konflikt zwischen interner und externer Validität wieder:

Die Feld-Forschung untersucht Phänomene in ihrer "natürlichen" Umgebung – das heißt dort, wo sie letztendlich tatsächlich auftreten. Die Erkenntnisse hier haben eine hohe externe Validität: Wenn man später Aussagen über eine Situation treffen möchte, ist das Wissen auch übertragbar, da die wissenschaftlichen Beobachtungen in einem ähnlichen Umfeld gemacht wurden.
Jedoch sind Möglichkeiten der Randomisierung und die Kontrolle der Störeinflüsse stark begrenzt, was die interne Validität gefährdet und somit die scheinbar gewonnenen Kausalaussagen wiederum grundsätzlich in Frage stellt.
Die Untersuchung von Massenpsychologie auf einer echten Demonstration lässt extern valide Aussagen über andere Demonstrationen zu. Allerdings ist die Untersuchungsumgebung kaum kontrollierbar und – besonders wenn die Naivität der Untersuchungsobjekte gewahrt werden soll – eine gezielte (randomisierte) Zuordnung zu Gruppen kaum möglich. Es können zwei Demonstrationen untersucht werden, bei denen eventuell sogar UVs manipuliert werden, jedoch kann es hier zu einer enorm großen Auswahlverzerrung kommen.

Die Labor-Forschung ist die Option der Wahl für Experimente. Die Umgebung kann hier maximal kontrolliert, UVs gezielt manipuliert, und Störeinflüsse minimiert wenn nicht gar ausgeschaltet werden. Teilnehmer werden kontrolliert ausgewählt und zugeordnet – es ist eine komplette Randomisierung möglich.
Allerdings ist die Umgebung gewissermaßen "künstlich". Es stellt sich die Frage, ob Erkenntnisse auf alltägliche Situationen des Lebens angewendet werden können (eventuell verhalten sich Personen im Labor ganz anders als etwa auf ihrem Arbeitsplatz , siehe Experimentelle Reaktivität).

Der Gedanke, dass hier interne Validität auf Kosten der externen Validität optimiert würde, liegt nahe. Häufig werden interne und externe Validität wie zwei Seiten einer Waage gesehen, zwischen denen man sich entscheiden muss. Vernachlässigt würde hierbei jedoch der kumulative Charakter der Validität. Externe Validität ist ohne interne Validität nutzlos (bzw. erst gar nicht möglich) – andersherum kann aber eine intern valide Prüfung einer Theorie der Anwendbarkeit untermauern und fördern.
Letztlich sind die Validitätsarten keine Alternativen, zwischen denen man sich entscheiden kann, sondern bauen aufeinander auf.

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