Längsschnittuntersuchungen: Unterschied zwischen den Versionen
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Längsschnittuntersuchungen (oder auch Mehrzeitpunktuntersuchungen) bringen einen hohen organisatorischen und zeitlichen Aufwand mit sich, sodass es kaum möglich ist, sehr große Stichproben zu untersuchen. Häufig liegt zudem eine selektive Ausgangsstichprobe vor, die entsteht, wenn Freiwillige an der Studie teilnehmen. Damit ist es schwierig, eine repräsentative Stichprobe zu untersuchen. Ein weiteres Problem der Längsschnittstudie sind selektive Stichprobenveränderungen. Das große Engagement, welches seitens der Versuchspersonen für die Teilnahme an mehreren Messungen über eine längere Zeit aufgebracht werden muss, kann zu einseitigen Stichprobenausfällen führen. Bei der positiven Selektion fallen Personen mit negativen Merkmalen heraus, bei der negativen Selektion Personen mit positiven Merkmalsausprägungen. Beide Stichprobenausfälle führen zu einer Verzerrung der Untersuchungsergebnisse. | Längsschnittuntersuchungen (oder auch Mehrzeitpunktuntersuchungen) bringen einen hohen organisatorischen und zeitlichen Aufwand mit sich, sodass es kaum möglich ist, sehr große [[Stichproben]] zu untersuchen. Häufig liegt zudem eine [[Nicht-probabilistische Stichproben|selektive Ausgangsstichprobe]] vor, die entsteht, wenn Freiwillige an der Studie teilnehmen. Damit ist es schwierig, eine [[Probabilistische Stichproben|repräsentative Stichprobe]] zu untersuchen. Ein weiteres Problem der Längsschnittstudie sind selektive Stichprobenveränderungen. Das große Engagement, welches seitens der Versuchspersonen für die Teilnahme an mehreren Messungen über eine längere Zeit aufgebracht werden muss, kann zu einseitigen Stichprobenausfällen führen. Bei der positiven Selektion fallen Personen mit negativen Merkmalen heraus, bei der negativen Selektion Personen mit positiven Merkmalsausprägungen. Beide Stichprobenausfälle führen zu einer Verzerrung der Untersuchungsergebnisse. | ||
Auch die Vergleichbarkeit der Messinstrumente ist in einer Längsschnittstudie nur sehr schwierig zu gewährleisten, da die Validität eines Messinstruments vom Alter der untersuchten Personen abhängen kann. | Auch die Vergleichbarkeit der Messinstrumente ist in einer Längsschnittstudie nur sehr schwierig zu gewährleisten, da die Validität eines Messinstruments vom Alter der untersuchten Personen abhängen kann. |
Version vom 22. Juni 2015, 15:51 Uhr
Bei der Längsschnittstudie werden individuelle Entwicklungsverläufe hinsichtlich bestimmter Merkmale durch mehrfache Beobachtungen/Messungen zu mehreren Messzeitpunkten erfasst (Fröhlich, 1998). Sie dient der Veränderungsmessung und zählt zur Korrelative Forschung, weil die untersuchten Variablen nicht aktiv manipuliert werden.
Eines der Ziele der Veränderungsmessung ist die Beschreibung von Entwicklungen als natürliche Veränderungsprozesse. Dies erreicht man, indem man Veränderungen an einer Stichprobe aus einer einzigen Generation über einen längeren Zeitraum wiederholt misst und analysiert. Aussagen über den Einfluss des Alters sind jedoch nur möglich, wenn epochale Effekte vernachlässigt werden können. Ebenso können Aussagen über den Einfluss des Faktors „Epoche“ nur unter der Bedingung getroffen werden, dass Alterseffekte zu vernachlässigen sind.
Das Alter als unabhängige Variable kann leider nie vollkommen von den Einflussfaktoren Epoche und Generation isoliert werden - sie sind stets konfundiert. Neben dieser Problematik impliziert die Längsschnittuntersuchung weitere spezifische methodische Probleme.
Längsschnittuntersuchungen (oder auch Mehrzeitpunktuntersuchungen) bringen einen hohen organisatorischen und zeitlichen Aufwand mit sich, sodass es kaum möglich ist, sehr große Stichproben zu untersuchen. Häufig liegt zudem eine selektive Ausgangsstichprobe vor, die entsteht, wenn Freiwillige an der Studie teilnehmen. Damit ist es schwierig, eine repräsentative Stichprobe zu untersuchen. Ein weiteres Problem der Längsschnittstudie sind selektive Stichprobenveränderungen. Das große Engagement, welches seitens der Versuchspersonen für die Teilnahme an mehreren Messungen über eine längere Zeit aufgebracht werden muss, kann zu einseitigen Stichprobenausfällen führen. Bei der positiven Selektion fallen Personen mit negativen Merkmalen heraus, bei der negativen Selektion Personen mit positiven Merkmalsausprägungen. Beide Stichprobenausfälle führen zu einer Verzerrung der Untersuchungsergebnisse.
Auch die Vergleichbarkeit der Messinstrumente ist in einer Längsschnittstudie nur sehr schwierig zu gewährleisten, da die Validität eines Messinstruments vom Alter der untersuchten Personen abhängen kann.
Übersicht Schwächen von Längsschnittuntersuchungen
- Hoher zeitlicher und organisatorischer Aufwand
- Selektive Ausgangsstichprobe
- Selektive Stichprobenveränderungen durch systematische Ausfälle von Untersuchungsteilnehmern
- Vergleichbarkeit der Messinstrumente
- Resultate gelten nur für untersuchte Generation
- Testübung, Testeffekte
Beispiel
Es soll eine Studie zum Zusammenhang von Inhibitionsleistung und Alter durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wird eine Stichprobe über 60 Jahre hinweg alle fünfzehn Jahre hinsichtlich ihrer Inhibitionsleistung gemessen. Insgesamt werden dieselben Versuchspersonen damit im Laufe ihres Lebens fünf mal derselben Messung ausgesetzt. Längsschnittuntersuchung der Inhibitionsleistung (Y) in Abhängigkeit vom Alter.