Forschungsvorgehen

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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Ein gut geplanter und durchdachter Forschungsprozess ist die Grundlage jeder wissenschaftlichen Forschung. Bevor der Forscher mit der eigentlichen Forschungstätigkeit beginnen kann, muss er geeignete Ideen sammeln. Forschungsideen sind geeignet, wenn sie sich auf Probleme beziehen, die sich klar und eindeutig formulieren lassen, empirisch untersuchbar sind und entweder die Grundlagenforschung bereichern oder die Lösung praktischer Probleme betreffen. Am Anfang jeder Forschungsarbeit steht deshalb die präzise Begründung eines Forschungsproblems. Dieses wird durch eine Forschungsfrage beschrieben. Der Ausgangspunkt der Forschungsarbeit ist somit eine theoretische Vermutung, bzw. eine erste Theorie, aus der Vorhersagen Hypothesen in Bezug auf mögliche Beobachtungen abgeleitet werden. Zu diesem Zweck erfolgt eine Sichtung des vorliegenden theoretischen und empirischen Kenntnisstands zum bezeichneten Problem. Es wird festgestellt, ob vorhandene Theorien bzw. Befunde für eine Problemlösung, d. h. für eine Beantwortung der Forschungsfrage, hilfreich sind.

Die entstandenen Hypothesen werden für das Forschungsproblem operationalisiert und in einer Untersuchung überprüft. Hierfür müssen ein geeigneter Versuchsplan (vgl. Systematik der Versuchspläne) ausgewählt und Strategien zur Kontrolle möglicher Störvariablen überlegt werden. Wenn die Versuchsvorbereitung abgeschlossen ist, beginnt die Rekrutierung der Versuchspersonen und die Phase der Versuchsdurchführung bzw. Datenerhebung. Daran schließt sich die Datenaufbereitung und -auswertung und die Darstellung der gefundenen Ergebnisse.

Das Vorgehen bei der Aufbereitung der Rohdaten und bei der Datenauswertung wird schon bei der Versuchsvorbereitung festgelegt und richtet sich nach dem Untersuchungsdesign. Die Ergebnisse werden nun interpretiert und Schlussfolgerungen abgeleitet, um die Forschungsfrage beantworten zu können. Widerspricht der Befund der anfänglich recherchierten Theorie, erfolgt eine Modifikation der Theorie bzw. die Entwicklung einer neuen Theorie.
Wenn keine Übereinstimmung besteht und eine Hypothese sich damit nicht bewährt, so lässt sich das auf verschiedene Ursachen zurückführen: Entweder die Theorie ist tatsächlich falsch, oder aber die Theorie selbst ist richtig und lediglich die zusätzlichen Annahmen sind nicht erfüllt. Häufig werden bei der Ableitung von Hypothesen aus der Theorie zusätzliche Annahmen gebildet, die jedoch nicht in der Theorie impliziert sind und damit das Ergebnis verfälschen. Außerdem können auch Fehler oder Verzerrungen im Laufe des Forschungsprozesses dazu beitragen, dass sich eine Hypothese nicht bewährt.

Am Ende des Forschungsprozesses erfolgt ein kritischer Rückblick auf die methodischen, möglicherweise auch organisatorischen Aspekte der Untersuchung und eine Einschätzung der Qualität der Forschungsergebnisse.
Neben den methodischen Notwendigkeiten für den Erhalt von möglichst allgemeingültigen Kausalaussagen gilt es bei der Planung eines Experiments auf ethische Richtlinien zu achten. Die Teilnahme an einem Experiment ist grundsätzlich freiwillig und den Versuchspersonen darf zu keiner Zeit Schaden zugefügt werden. Einen Überblick über die ethischen Richtlinien in der Psychologie gibt die American Psychology Association (http://www.apa.org/ethics/code/index.aspx).