Humanistische Psychologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Humanistische Psychologie bildete sich besonders als ein Gegenpol zum Behaviorismus und später Kognitivismus aus. Sie lehnte das [[Behaviorismus|behavioristische]] Menschenbild der defizitgetriebenen Reiz-Reaktions-Maschine ab, aber auch das [[Kognitivismus|kognitivistische]] Menschenbild, das die menschliche Psyche mit der Funktionsweise eines Computers gleichsetzt. Sie kritisiert an beiden Forschungsrichtungen die stark quantifizierende Erforschung des menschlichen Verhaltens und Erlebens im künstlichen Experiment. Insbesondere lehnte sie das defizitgetriebene Menschenbild des Behaviorismus ab: Hulls behavioristische Theorie (Verhalten = Trieb x Gewohnheit)  implizierte, das bei Befriedigung aller Defizite (Trieb = 0) kein Verhalten mehr auftreten sollte. Der Mensch würde also nur Handeln, wenn es ein Triebbefriedigungsdefizit gäbe (ähnlich argumentiert auch die [[Tiefenpsychologie|Psychoanalyse]], besonders hinsichtlich der Herausbildung von Ich und Über-Ich). <br/>
<br/>Stattdessen postuliert die humanistische Psychologie ein positives Menschenbild: Der Mensch ist ein Wesen, das nach einem erfüllten Leben, Anerkennung und Selbstverwirklichung strebt. die berühmte [http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie Maslowsche Bedürfnishierarchie] beispielsweise postulierte, dass Selbstverwirklichung selbst ein Ziel darstellte, dass nach Befriedigung grundlegenderer Triebe, angestrebt werden würde. <br/>
<br/>'''Gesprächspsychotherapie'''
Die humanistische Psychotherapie ist non-direktiv. Das bedeutet, dass der Fokus nicht auf einer systematischen Ergründung von Ursachen und Generierung von Lösungswegen liegt. Statt sich im „Methodenfetischismus“ zu verlieren, sollten Psychologen in der Therapie ihren Patienten beobachten ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen oder voreilige Bewertungen abzugeben. Vielmehr soll ihm deutlich gemacht werden, dass er, so wie er ist, akzeptiert wird. Diese unbedingte Akzeptanz und Wertschätzung, zusammen mit großer Empathie und Kongruenz des Therapeuten soll die Selbstwirksamkeit stärken und Menschen bei der Entfaltung und Entwicklung ihrer Selbst unterstützen. <br/>
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Wichtige Vertreter der Humanistischen Psychologie sind Abraham Maslow (1908-1970), Carl Rogers (1902-1987) und Charlotte Bühler (1879-1963).
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Aktuelle Version vom 2. Februar 2015, 14:32 Uhr

Die Humanistische Psychologie bildete sich besonders als ein Gegenpol zum Behaviorismus und später Kognitivismus aus. Sie lehnte das behavioristische Menschenbild der defizitgetriebenen Reiz-Reaktions-Maschine ab, aber auch das kognitivistische Menschenbild, das die menschliche Psyche mit der Funktionsweise eines Computers gleichsetzt. Sie kritisiert an beiden Forschungsrichtungen die stark quantifizierende Erforschung des menschlichen Verhaltens und Erlebens im künstlichen Experiment. Insbesondere lehnte sie das defizitgetriebene Menschenbild des Behaviorismus ab: Hulls behavioristische Theorie (Verhalten = Trieb x Gewohnheit) implizierte, das bei Befriedigung aller Defizite (Trieb = 0) kein Verhalten mehr auftreten sollte. Der Mensch würde also nur Handeln, wenn es ein Triebbefriedigungsdefizit gäbe (ähnlich argumentiert auch die Psychoanalyse, besonders hinsichtlich der Herausbildung von Ich und Über-Ich).

Stattdessen postuliert die humanistische Psychologie ein positives Menschenbild: Der Mensch ist ein Wesen, das nach einem erfüllten Leben, Anerkennung und Selbstverwirklichung strebt. die berühmte Maslowsche Bedürfnishierarchie beispielsweise postulierte, dass Selbstverwirklichung selbst ein Ziel darstellte, dass nach Befriedigung grundlegenderer Triebe, angestrebt werden würde.

Gesprächspsychotherapie Die humanistische Psychotherapie ist non-direktiv. Das bedeutet, dass der Fokus nicht auf einer systematischen Ergründung von Ursachen und Generierung von Lösungswegen liegt. Statt sich im „Methodenfetischismus“ zu verlieren, sollten Psychologen in der Therapie ihren Patienten beobachten ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen oder voreilige Bewertungen abzugeben. Vielmehr soll ihm deutlich gemacht werden, dass er, so wie er ist, akzeptiert wird. Diese unbedingte Akzeptanz und Wertschätzung, zusammen mit großer Empathie und Kongruenz des Therapeuten soll die Selbstwirksamkeit stärken und Menschen bei der Entfaltung und Entwicklung ihrer Selbst unterstützen.

Wichtige Vertreter der Humanistischen Psychologie sind Abraham Maslow (1908-1970), Carl Rogers (1902-1987) und Charlotte Bühler (1879-1963).