Epistemischer Behaviorismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Der epistemische/methodologische Behaviorismus gehört im Prinzip zu den materialistischen Positionen in der Debatte um das [[Leib-Seele-Problem]]. Er macht allerdings im Gegensatz zum [[Eliminativer Materialismus|ontologischen Behaviorismus]] keine Aussage über die Grundsubstanz(en) von Leib und Seele, sondern '''stellt sich die Frage, was eine Psychologische Wissenschaft überhaupt darüber wissen kann'''. Dazu macht er zwei Annahmen:
1. „Wissenschaftliche Untersuchung basiert auf objektiv beobachtbaren Ereignissen“ und
2. „Verhalten ist objektiv beobachtbar, mentale Zustände nicht“.
Verknüpft man die beiden Annahmen, so folgt daraus 1&2 „Mentale Zustände sind nicht wissenschaftlich untersuchbar“.
Das bedeutet, wenn beispielsweise eine Versuchsperson sagt: „Ich sehe ein rotes Licht.“, dann lässt sich diese sprachliche Äußerung als beobachtbares Verhalten untersuchen. Aber der Inhalt der Aussage, nämlich der innere Zustand des Wahrnehmens und Erlebens, darf nicht untersucht werden, weil man ihn nicht direkt und objektiv beobachten kann.
Der methodologische Behaviorismus führt deswegen zu einer reinen Wissenschaft des Verhaltens (ohne Erleben).
Das Problem dieser Argumentation ist, dass sie sich in der Definition von „objektiv beobachtbar“ selbst logisch widerspricht. Denn um etwas als objektiv beobachtbar klassifizieren zu können, muss man andere Personen fragen, ob sie es (auch) beobachten können. D.h. man fragt Personen nach ihrer Wahrnehmung, also nach ihrem mentalen Zustand. Da laut Annahme 1&2 mentale Zustände aber nicht wissenschaftlich untersuchbar sind, kommt es so zu einem (Widerspruch), der auch die scheinbar objektive Beobachtung von Verhalten in Frage stellen würde. Damit ist die sehr eingängige und auf den ersten Blick vielen plausible Argumentation des epistemischen Behaviorismus wiederlegt.

Aktuelle Version vom 25. Januar 2015, 21:42 Uhr

Der epistemische/methodologische Behaviorismus gehört im Prinzip zu den materialistischen Positionen in der Debatte um das Leib-Seele-Problem. Er macht allerdings im Gegensatz zum ontologischen Behaviorismus keine Aussage über die Grundsubstanz(en) von Leib und Seele, sondern stellt sich die Frage, was eine Psychologische Wissenschaft überhaupt darüber wissen kann. Dazu macht er zwei Annahmen:

1. „Wissenschaftliche Untersuchung basiert auf objektiv beobachtbaren Ereignissen“ und

2. „Verhalten ist objektiv beobachtbar, mentale Zustände nicht“. Verknüpft man die beiden Annahmen, so folgt daraus 1&2 „Mentale Zustände sind nicht wissenschaftlich untersuchbar“.

Das bedeutet, wenn beispielsweise eine Versuchsperson sagt: „Ich sehe ein rotes Licht.“, dann lässt sich diese sprachliche Äußerung als beobachtbares Verhalten untersuchen. Aber der Inhalt der Aussage, nämlich der innere Zustand des Wahrnehmens und Erlebens, darf nicht untersucht werden, weil man ihn nicht direkt und objektiv beobachten kann.

Der methodologische Behaviorismus führt deswegen zu einer reinen Wissenschaft des Verhaltens (ohne Erleben).

Das Problem dieser Argumentation ist, dass sie sich in der Definition von „objektiv beobachtbar“ selbst logisch widerspricht. Denn um etwas als objektiv beobachtbar klassifizieren zu können, muss man andere Personen fragen, ob sie es (auch) beobachten können. D.h. man fragt Personen nach ihrer Wahrnehmung, also nach ihrem mentalen Zustand. Da laut Annahme 1&2 mentale Zustände aber nicht wissenschaftlich untersuchbar sind, kommt es so zu einem (Widerspruch), der auch die scheinbar objektive Beobachtung von Verhalten in Frage stellen würde. Damit ist die sehr eingängige und auf den ersten Blick vielen plausible Argumentation des epistemischen Behaviorismus wiederlegt.