Modellierungsregeln: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei der wissenschaftlichen Beobachtung sind zur Qualitätssicherung bestimmte Regeln notwendig. | Bei der wissenschaftlichen Beobachtung sind zur Qualitätssicherung bestimmte Regeln notwendig. |
Version vom 26. Januar 2015, 22:19 Uhr
Bei der wissenschaftlichen Beobachtung sind zur Qualitätssicherung bestimmte Regeln notwendig. Diese legen fest, was (d.h. welches Verhalten) beobachtet werden soll und was irrelevant ist, wie die Interpretation verläuft (Einteilung in Kategorien, Einordnen auf einer Rating-Skala,…), wann und wo beobachtet wird und wie das Protokoll anzufertigen ist. Diese Regeln heißen Modellierungsregeln, da sie beschreiben, wie man durch die Beobachtung die Realität auf ein Modell, das Beobachtungskategoriensystem, abbildet.
Die Selektion teilt in relevantes und irrelevantes Verhalten ein und gibt somit vor, was beobachtet und protokolliert werden sollte, und was vernachlässigt werden kann. (Beispiel: Ein Kleinkind wird nur in Hinblick auf seine Interaktion mit der Mutter beobachtet. Jedes Verhalten, in dem die Mutter keine Rolle spielt, wie etwa selbstständiges Beschäftigen mit einem Spielzeug, ist für die Messung uninteressant.)
Hierzu zählt auch die Festlegung auf die Art der Stichprobe: In einer Ereignisstichprobe liegt der Fokus auf einem bestimmten Verhalten, welches immer dokumentiert wird, sobald es auftritt (sie wird besonders zur Erfassung von seltenen Verhaltensweisen eingesetzt). Eine Zeitstichprobe lässt den Beobachter in bestimmten Intervallen (z.B. alle 5 Sekunden) jegliches relevante Verhalten, das in diesem Moment auftritt, in die vorgegebenen Kategorien einordnen.
Die Abstraktion gibt Regeln vor, nach welchen das Verhalten generalisiert wird. (Beispiel: Spielen Kind und Mutter mit einem Auto, einer Puppe, und mit Wachsmalstiften, kann dies zu „gemeinsames Spielen“ zusammengefasst werden.)
Die Klassifikation gibt für die Fragestellung relevante Kategorien vor, in die die generalisierten Verhaltensbeobachtungen eingeteilt werden. Dies können zum Beispiel zwei sich gegenüberstehende, dichotome Kategorien. (Beispielsweise „beziehungsstärkendes Verhalten“ vs. „Konflikt“ – „gemeinsames Spielen“ würde hier der ersten Kategorie zugeordnet werden.)
Schließlich werden die Ergebnisse systematisiert zu einem Gesamtprotokoll zusammengefasst. Hierbei müssen alle protokollierten Störeinflüsse (wie etwa durch externe Ereignisse, den Beobachter, oder Unsicherheit bei der Kategorisierung) beachtet werden (Relativierung).
Ein Beispiel für einen Beobachtungsplan (abgeleitet aus Bandura und Kollegen, 1963):