Disordinale Interaktion

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
Version vom 13. Dezember 2021, 20:12 Uhr von Elisa (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die disordinale Interaktion ist eine Form der Interaktion, in welcher keiner der Haupteffekte der beiden Faktoren global interpretierbar ist.

In Abhängigkeit von der Art der Interaktion sind Aussagen über Haupteffekte gegebenenfalls zu modifizieren. Neben der disordinalen Interaktion gibt es in zweifaktoriellen Designs noch die Möglichkeit einer ordinalen oder hybriden Interaktion. Es ist sinnvoll, die Wirkung der Faktoren auf Zellenebene zu betrachten oder sie grafisch in Diagrammen zu veranschaulichen (siehe Beispiel). So sieht man auf einen Blick, ob eine Interaktion vorliegt und welcher Art sie ist. Hierfür werden die Mittelwerte der jeweiligen Faktorstufenkombination (A1, A2,…, An) * (B1, B2,…,Bn) zunächst in eine Datenmatrix eingetragen und dann in ein Diagramm eingezeichnet. Im Diagramm weisen die Graphen bei einer vorliegenden disordinalen Interaktion für keinen Faktor in die gleiche Richtunge.

Beispiel: In einem Experiment sollen Ursachen für aggressives Verhalten gefunden werden. Hierfür untersucht ein Forscher 180 Probanden, welche er zufällig aus einer repräsentativen Datenbank ausgewählt hat. Er möchte einerseits überprüfen, ob frustrierende Situationen (Faktor A) aggressive Verhaltensweisen bedingen. Andererseits möchte er auch die Umgebungsvariable Hitze (Faktor B) experimentell manipulieren. Die Frustration wird induziert, indem Probanden ein unlösbares Puzzle vorgelegt wird. Die Kontrollbedingung ist ein lösbares Puzzle. Die Hitze wird über die Klimaanlage reguliert. Ein Teil der Probanden arbeitet unter angenehmer Raumtemperatur (20°C) und ein Teil unter einer Hitzebedingung (30°C). Die Aggressivität wird im Anschluss in einem standardisierten Test erhoben. In diesem 2x2-faktoriellen Design können 2 Haupteffekte geprüft werden. Haupteffekt A: Führt Frustration zu Aggression? Und Haupteffekt B: Führt Hitze zu Aggression? Zusätzlich kann man die Interaktion der beiden Faktoren prüfen: Ist die Differenz zwischen Frustration und keine Frustration größer unter der Bedingung Hitze als unter der Bedingung Normaltemperatur? Die folgenden Abbildungen veranschaulichen eine mögliche disordinale Interaktion und erklären die Interpretation.

  • Die Tabelle zeigt eine Beispiel-Datenmatrix:

Ausgelagerte Bildbeschreibung von Beispiel Datenmatrix


  • Die erste Abbildung zeigt das Diagramm für den Faktor A: Der Haupteffekt A ist nicht global interpretierbar. Die Graphen der beiden Faktorstufen „Hitze“ und „keine Hitze“ weisen nicht in die gleiche Richtung. Die Bedingung Frustration hat in Kombination mit der Bedingung „keine Hitze“ zu mehr und in Kombination mit der Bedingung „Hitze“ zu weniger Aggressionen geführt.

Ausgelagerte Bildbeschreibung von Disordinale Interaktion 1


  • Die zweite Abbildung zeigt das Diagramm für den Faktor B: Der Haupteffekt B ist nicht global interpretierbar. Die Graphen der beiden Faktorstufen „Frustration“ und „keine Frustration“ weisen nicht in die gleiche Richtung. Die Bedingung „Hitze“ hat in Kombination mit „Frustration“ zu weniger und in Kombination mit „keine Frustration“ zu mehr Aggressionen geführt.

Ausgelagerte Bildbeschreibung von Disordinale Interaktion 2