Störvariablen

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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Störvariablen sind neben der unabhängigen Variable zusätzliche Einflüsse auf die abhängige Variable, welche die Eindeutigkeit von Schlussfolgerungen (interne Validität) behindern können.

Grundsätzlich lassen sich Störvariable nach dem Gesichtspunkt ihrer Kontrollierbarkeit unterscheiden. Es kann sich um solche Variable handeln, deren Einfluss der Versuchsleiter (noch) nicht kennt oder die er prinzipiell nicht in den Griff bekommen kann. Sie werden als unkontrollierte Störvariable bezeichnet. Wenn aber der Versuchsleiter um die Wirkung der Störvariablen auf die im Experiment untersuchte abhängige Variable weiß, dann besteht für ihn entweder die Möglichkeit, diese Variable als neue UV in die Untersuchung aufzunehmen oder aber ihre systematische Wirkung durch bestimmte Techniken zu kontrollieren. Diese Störvariablen werden dann als kontrollierte Störvariable bezeichnet.

Bei der Untersuchung der Wirkung einer unabhängigen Variable (UV) auf eine abhängige Variable (AV) können weitere Einflüsse auftreten, die man auch Störvariablen (SV) nennt. SV sind nicht Bestandteil der Hypothese, beeinflussen aber trotzdem die AV. Alle Variablen außer der unabhängigen Variablen sind also potentiell Störvariablen. Sie stören insofern, dass sie eine eindeutige Schlussfolgerung von der UV auf die AV erschweren (d.h. die interne Validität senken). Zum Umgang mit Störvariablen gibt es Kontrollstrategien.

Beispiel Die Wirksamkeit eines Konzentrationstrainings soll überprüft werden. Die Versuchsgruppe wird morgens zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr getestet, die Kontrollgruppe dagegen nach dem Mittagessen zwischen 13:00 Uhr und 14:00 Uhr. Die gemessene Konzentrationsleistung ist in der Versuchsgruppe besser. Trotzdem kann nicht eindeutig auf die Wirksamkeit des Trainings geschlossen werden. Viele Personen haben in ihrem Tagesrhythmus am frühen Nachmittag ein Leistungstief. Die unterschiedlichen Testzeitpunkte könnten als Störvariable das Ergebnis beeinflusst haben.


Umwandlung in UV

Die Umwandlung einer Störvariablen in eine unabhängige Variable bedeutet, dass eine bekannte Störvariable als weitere unabhängige Variable in das Versuchsdesign aufgenommen wird. Sie ist eine der Kontrolltechniken zur Kontrolle der Sekundärvarianz in einem Experiment. Sarris führt die "Umwandlung eines Störfaktors in eine weitere experimentelle UV ("Korntrollvariable")" (Sarris, 1992, S. 214) zudem als Möglichkeit zur Maximierung der Primärvarianz an.

Störvariablen und unabhängige Variablen unterscheiden sich nicht grundsätzlich voneinander. Ist der potentielle Einfluss einer Störvariablen bekannt, so ist auch die Umwandlung dieser Störvariablen in eine unabhängige Variable eine Möglichkeit, die Sekundärvarianz zu kontrollieren (vgl. Max-Kon-Min.Prinzip). Der Versuchsplan wird damit mehrfaktoriell.

Beispiel

Ein Forscher hat in einer Pilotstudie festgestellt, dass neben der zweifach gestuften experimentellen Variable "Lernzeit" die Variable " Intelligenz" einen starken Einfluss auf die Mathenoten hat. In einem Folgeexperiment erhebt er deswegen neben den Stunden, die die Schüler mit dem Lernen verbracht haben, auch die Intelligenz durch einen Intelligenztest als eine unabhängige Variable. Er wandelt die Störvariable "Intelligenz" damit in eine weitere unabhängige Variable (in diesem Fall Organismusvariable) um, deren Einfluss auf die abhängige Variable gemessen werden kann.