Therapieansätze
Die unterschiedlichen Pole des qualitativen und quantitativen Ansatzes spiegeln sich nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Praxis wider – z.B. in verschiedenen Schulen der Psychotherapie.
Auf der Seite des naturwissenschaftlich-quantitativen Ansatzes gibt es z.B. die kognitive Verhaltenstherapie. Ihre Annahme ist, dass die Ursache für störende Handlungen im Patienten zu zu verorten ist (internaler Ansatz). Das heißt es gibt dysfunktionale Mechanismen (Schemata) im Gehirn (objektiv), die therapiert werden müssen. Der Patient muss zunächst diese Dysfunktionalität seiner Schemata erkennen und wird anschließend dabei begleitet, sie wieder zu verlernen bzw. neue Verhaltensweisen zu lernen (z.B. bei einer Angststörung: Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz und anschließendes Lernen, dass die befürchteten Konsequenzen nicht eintreten). Das geschieht auf Basis von allgemeinen Konditionierungsgesetzen. So ermöglicht das Erklären mit objektiven, allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten Verhaltensänderung
Auf der geisteswissenschaftlich-qualitativen Seite steht z.B. der narrative Ansatz der Systemischen Therapie. Ihre Annahme ist, dass die Ursache für störende Handlungen in unvollständigen Narrationen zu verorten ist. Mit Narration ist gemeint, wie Patienten ihre Lebensgeschichte (subjektiv) oder die Geschichte ihres Problems anderen Menschen und sich selbst erzählen und so ihrem Leiden Sinn geben (intentionaler Ansatz). Gemeinsam ergründen Patient und Therapeut die Intentionen beteiligter Personen und suchen nach anderen Sichtweisen auf vergangene Ereignisse und Personen, welche zu einer neuen Narration verwoben werden. Z.B. wird nach einer positiven Intention gesucht, die hinter der Handlung einer anderen Person steckt(e) und so die Narration umgeschrieben. Das führt zu einem neuen Selbstverständnis, was eine Verhaltensänderung für den Patienten ermöglicht. So ermöglicht das gemeinsame Verstehen der Narration des Subjektes eine Verhaltensänderung.