Atomisten: Unterschied zwischen den Versionen
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Die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit (ca. 400 v.Chr.) vertraten ein Menschenbild, das sich am besten anhand von vier Unterpunkten darstellen lässt: | Die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit (ca. 400 v.Chr.) vertraten ein Menschenbild, das sich am besten anhand von vier Unterpunkten darstellen lässt: | ||
'''Monismus''' | <br/>'''Materialismus und Reduktionismus''' | ||
Jegliche Veränderungsprozesse, die der Mensch wahrnimmt, beruhen nach den Atomisten auf der Ver- und Entmischung von Materie, d.h. es sei nicht davon auszugehen, dass es noch eine geistliche Komponente des Menschen gibt, die Einfluss auf das Weltgeschehen hat. Atome bilden demnach sowohl den Körper als auch die Seele und beides löst sich, so Leukipp und Demokrit, nach dem Tod auf. | <br/>Der Materialismus Leukipps und Demokrits spiegelt sich in der Annahme, dass außer Leere und Materie nichts existiert. Reduktionistisch ist diese Sichtweise dadurch, dass die Materie wiederum komplett aus unteilbaren „Atomen“ (daher auch die Bezeichnung „Atomisten“) besteht. Dieser Atombegriff im antiken Kontext bezieht sich allgemein aufkleinste, nicht mehr weiter teilbare Elemente. Letztlich prägte diese Konzeption des Atoms die Suche nach dem, was wir heute als „Atome“ bezeichnen. | ||
'''Determinismus''' | |||
Da der Mensch und die Welt nur aus Materie bestehen, ist jegliches Geschehen streng auf Gesetzmäßigkeiten der Natur zurückzuführen. Dies führt zwangsläufig zu der Annahme, dass menschliches Verhalten vorhersagbar wäre, würde man alle verhaltensrelevanten Variablen kennen | <br/>'''Monismus''' | ||
<br/>Jegliche Veränderungsprozesse, die der Mensch wahrnimmt, beruhen nach den Atomisten auf der Ver- und Entmischung von Materie, d.h. es sei nicht davon auszugehen, dass es noch eine geistliche Komponente des Menschen gibt, die Einfluss auf das Weltgeschehen hat. Atome bilden demnach sowohl den Körper als auch die Seele und beides löst sich, so Leukipp und Demokrit, nach dem Tod auf. | |||
<br/>'''Determinismus''' | |||
<br/>Da der Mensch und die Welt nur aus Materie bestehen, ist jegliches Geschehen streng auf Gesetzmäßigkeiten der Natur zurückzuführen. Dies führt zwangsläufig zu der Annahme, dass menschliches Verhalten vorhersagbar wäre, würde man alle verhaltensrelevanten Variablen kennen. | |||
Bis heute hält sich dieses Menschenbild, besonders die ersten drei Punkte, unter den meisten Psychologen und auch zunehmend in der Alltagspsychologie. Somit kann man sagen, dass bereits im alten Griechenland durch die [[Grundpositionen der Antike|Grundpositionen]] des Materialismus, Monismus und Determinismus die Grundlage für die Naturwissenschaft des 19.Jahrhunderts geschaffen wurde. | <br/>'''Rationalismus''' | ||
<br/>Die Seele sitzt in der Sicht der Atomisten im Körper und nimmt die Welt durch den Zustrom von Atomen aus der Außenwelt wahr. Dieser Zustrom wird aber durch den Eintritt in den Körper verfälscht, so dass die Erkenntnis der Welt immer nur verzerrt stattfinden kann. Diese Sicht entspricht, was sich später Rationalismus genannt wird: Erkenntnis beruht nicht nur auf Wahrnehmung, sondern auch auf Denken. | |||
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<br/>Bis heute hält sich dieses Menschenbild, besonders die ersten drei Punkte, unter den meisten Psychologen und auch zunehmend in der Alltagspsychologie. Somit kann man sagen, dass bereits im alten Griechenland durch die [[Grundpositionen in der Antike|Grundpositionen]] des Materialismus, Monismus und Determinismus die Grundlage für die Naturwissenschaft des 19.Jahrhunderts geschaffen wurde. | |||
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Aktuelle Version vom 1. April 2019, 10:42 Uhr
Die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit (ca. 400 v.Chr.) vertraten ein Menschenbild, das sich am besten anhand von vier Unterpunkten darstellen lässt:
Materialismus und Reduktionismus
Der Materialismus Leukipps und Demokrits spiegelt sich in der Annahme, dass außer Leere und Materie nichts existiert. Reduktionistisch ist diese Sichtweise dadurch, dass die Materie wiederum komplett aus unteilbaren „Atomen“ (daher auch die Bezeichnung „Atomisten“) besteht. Dieser Atombegriff im antiken Kontext bezieht sich allgemein aufkleinste, nicht mehr weiter teilbare Elemente. Letztlich prägte diese Konzeption des Atoms die Suche nach dem, was wir heute als „Atome“ bezeichnen.
Monismus
Jegliche Veränderungsprozesse, die der Mensch wahrnimmt, beruhen nach den Atomisten auf der Ver- und Entmischung von Materie, d.h. es sei nicht davon auszugehen, dass es noch eine geistliche Komponente des Menschen gibt, die Einfluss auf das Weltgeschehen hat. Atome bilden demnach sowohl den Körper als auch die Seele und beides löst sich, so Leukipp und Demokrit, nach dem Tod auf.
Determinismus
Da der Mensch und die Welt nur aus Materie bestehen, ist jegliches Geschehen streng auf Gesetzmäßigkeiten der Natur zurückzuführen. Dies führt zwangsläufig zu der Annahme, dass menschliches Verhalten vorhersagbar wäre, würde man alle verhaltensrelevanten Variablen kennen.
Rationalismus
Die Seele sitzt in der Sicht der Atomisten im Körper und nimmt die Welt durch den Zustrom von Atomen aus der Außenwelt wahr. Dieser Zustrom wird aber durch den Eintritt in den Körper verfälscht, so dass die Erkenntnis der Welt immer nur verzerrt stattfinden kann. Diese Sicht entspricht, was sich später Rationalismus genannt wird: Erkenntnis beruht nicht nur auf Wahrnehmung, sondern auch auf Denken.
Bis heute hält sich dieses Menschenbild, besonders die ersten drei Punkte, unter den meisten Psychologen und auch zunehmend in der Alltagspsychologie. Somit kann man sagen, dass bereits im alten Griechenland durch die Grundpositionen des Materialismus, Monismus und Determinismus die Grundlage für die Naturwissenschaft des 19.Jahrhunderts geschaffen wurde.