Platon: Unterschied zwischen den Versionen
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Um die Realität also zu verstehen, muss man die materielle Welt verlassen und sich auf die Ebene der Ideen begeben. Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass man nur durch '''Denken''' und '''[[Dialektik]]''' zur Wahrheitsfindung gelangen kann.<br/> | Um die Realität also zu verstehen, muss man die materielle Welt verlassen und sich auf die Ebene der Ideen begeben. Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass man nur durch '''Denken''' und '''[[Grundpositionen der Antike|Dialektik]]''' zur Wahrheitsfindung gelangen kann.<br/> | ||
'''<u>Ontologischer Dualismus</u>''' | '''<u>Ontologischer Dualismus</u>''' |
Version vom 27. Januar 2015, 15:55 Uhr
Platon lebte ca. 400 v.Chr. und gehörte der griechischen Oberschicht an. Er ist einer der berühmtesten Philosophen seiner Zeit.
Sein Welt- und Menschenbild ist reichlich konträr zu dem seiner Zeitgenossen Leukipp und Demokrit. Während diese die Welt als rein materiell, und geistige bzw. immaterielle Instanzen als nicht existent betrachteten, steht gerade das Immaterielle in der platonischen Weltanschauung im Mittelpunkt. Die Realität bezeichnet Platon als die Idee oder ideelle Welt. Er vertrat folgende Standpunkte:
Idealismus
Die materielle Welt ist nur ein imperfektes Zerrbild der eigentlichen Realität, der sogenannten ideellen Welt. Diese Welt besteht aus Ideen, welche sich in der Ausformung der Materie in der materiellen Welt zu erkennen geben, aber nie direkt wahrzunehmen sind. Die materielle Welt strebt nach Perfektion in dem Sinne, die ideelle Welt möglichst unverzerrt abzubilden, es gelingt ihr aber nicht vollkommen.
Das berühmte Höhlengleichnis von Platon verbildlicht den Idealismus auf sehr verständliche Weise.
Rationalismus
Um die Realität also zu verstehen, muss man die materielle Welt verlassen und sich auf die Ebene der Ideen begeben. Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass man nur durch Denken und Dialektik zur Wahrheitsfindung gelangen kann.
Ontologischer Dualismus
Nach Platon existieren zwei Welten, nämlich die ideelle und die materielle Welt (s.o.). Er betrachtete dementsprechend auch den Menschen als dualistisch, nämlich aus einem ideellen Seelenteil, und einem materiellen Körperteil bestehend.
Körper und die Körperseele sind materiell und somit vergänglich.
Außerdem besitzt jeder Mensch eine dreigeteilte Seele:
Die begehrende (Unterleib), muthafte (Brust) und vernünftige Seele (Kopf). Die vernünftige Denkseele ist ideell und unvergänglich.
Diese Standpunkte sind später u.a. zur Denkgrundlage für das Christentum geworden (v.a. die Unsterblichkeit der Seele, das „Erdreich“ vs. „der Himmel“) und beeinflussten große Ideen des 19.Jahrhunderts.
Dem Tiefenpsychologen Sigmund Freud wurde beispielsweise Ideenklau vorgeworfen, da seine Lehre der drei Instanzen sehr Platons dreigeteiltem Seelenmodell ähnelt. Auch die Modellierung, wie wir sie seit Kepler kennen, und im Grunde die ganze Physik, passt zu der idealistischen Vorstellung Platons: Mathematisch können wir die Welt exakt beschreiben, selbst wenn dann die Realität wie ein Zerrbild des idealen mathematischen Modells wirken mag.