René Descartes: Unterschied zwischen den Versionen

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''Cogito, ergo sum'' – ich denke, also bin ich. Diese Aussprache stammt von René Descartes (1596-1650). Der französische Philosoph und Naturwissenschaftler hatte den Anspruch, alle gewonnene Erkenntnis sicher zu verankern, ohne ungesicherte Vorannahmen treffen zu müssen. Bei seiner Suche nach sicherer Erkenntnis hinterfragte er alles und stellte am Ende fest: das man zweifeln kann, ist das einzig Unanzweifelbare. Der Zweifel (und damit das Denken) selbst bestätigt die eigene Existenz. Nach Descartes ist der also der '''Zweifel/das Denken''' -neben der daraus dann abgeleiteten Existenz Gottes - das einzig sicher verankerte, also das einzig Unanzweifelbare. Er ist die Basis von aller Erkenntnis. Diese Erkenntnis markiert eine der Anfänge der Moderne. <br/>
<br/>Auf Basis seiner Überlegungen führte Descartes einen '''ontologischen Substanz-Dualismus''' ein. Das bedeutet, dass er alles „Seiende“ in zwei Komponenten aufteilt, und zwar in das Geistige (''res cogitans'') und das Materielle/Physische (''res extensa''). <br/>
Als ''res extensa'' bezeichnete Descartes alles, was eine ''räumliche Ausdehnung'' besitzt. Alles Materielle, wie Gegenstände und auch Lebewesen, stellen die mechanische funktionierende, wahrnehmbare Außenwelt dar (zu seiner Zeit entstanden auch die Uhren, welche als technische Wunderwerke als die Vorlage für Descartes mechanistisches Weltbild dienten). Dem gegenüber steht die ''res cogitans'', die geistige Innenwelt. Sie hat nur eine ''zeitliche Ausdehnung'' und stellt das Innenleben oder Seelenleben dar, welches nicht mechanistisch funktioniert. <br/>
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<br/>Durch diese Trennung ermöglichte Descartes die naturwissenschaftliche Untersuchung der mechanischen Außenwelt. Hier sollte es möglich sein, gesetzmäßige Zusammenhänge zu finden. Als Ironie der Geschichte ebnete er letztlich damit aber auch den Weg zu den heutigen Bestrebungen, das Innenleben einer Person mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen.
<br/>Letztlich legte Descartes mit der vorgenommenen Unterscheidung in ''geistig'' und ''lebendig'' auch die Basis für die heutige Trennung von Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft (siehe [[Wilhelm Dilthey]]).
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Aktuelle Version vom 20. Februar 2024, 14:15 Uhr

Cogito, ergo sum – ich denke, also bin ich. Diese Aussprache stammt von René Descartes (1596-1650). Der französische Philosoph und Naturwissenschaftler hatte den Anspruch, alle gewonnene Erkenntnis sicher zu verankern, ohne ungesicherte Vorannahmen treffen zu müssen. Bei seiner Suche nach sicherer Erkenntnis hinterfragte er alles und stellte am Ende fest: das man zweifeln kann, ist das einzig Unanzweifelbare. Der Zweifel (und damit das Denken) selbst bestätigt die eigene Existenz. Nach Descartes ist der also der Zweifel/das Denken -neben der daraus dann abgeleiteten Existenz Gottes - das einzig sicher verankerte, also das einzig Unanzweifelbare. Er ist die Basis von aller Erkenntnis. Diese Erkenntnis markiert eine der Anfänge der Moderne.

Auf Basis seiner Überlegungen führte Descartes einen ontologischen Substanz-Dualismus ein. Das bedeutet, dass er alles „Seiende“ in zwei Komponenten aufteilt, und zwar in das Geistige (res cogitans) und das Materielle/Physische (res extensa).
Als res extensa bezeichnete Descartes alles, was eine räumliche Ausdehnung besitzt. Alles Materielle, wie Gegenstände und auch Lebewesen, stellen die mechanische funktionierende, wahrnehmbare Außenwelt dar (zu seiner Zeit entstanden auch die Uhren, welche als technische Wunderwerke als die Vorlage für Descartes mechanistisches Weltbild dienten). Dem gegenüber steht die res cogitans, die geistige Innenwelt. Sie hat nur eine zeitliche Ausdehnung und stellt das Innenleben oder Seelenleben dar, welches nicht mechanistisch funktioniert.


Durch diese Trennung ermöglichte Descartes die naturwissenschaftliche Untersuchung der mechanischen Außenwelt. Hier sollte es möglich sein, gesetzmäßige Zusammenhänge zu finden. Als Ironie der Geschichte ebnete er letztlich damit aber auch den Weg zu den heutigen Bestrebungen, das Innenleben einer Person mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen.
Letztlich legte Descartes mit der vorgenommenen Unterscheidung in geistig und lebendig auch die Basis für die heutige Trennung von Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft (siehe Wilhelm Dilthey).