Messtheorie
Allgemein ist das Ziel des Messens, die Realität mit passenden Messinstrumenten zu erfassen und sie in Form von Zahlen abstrakt darzustellen.
In der Alltagssprache versteht man unter Messen meist das Bestimmen einer Maßzahl als das Vielfache einer Einheit (Z.B. Messen einer Holzleiste mit Hilfe eines Messbands, das in Zentimeter-Einheiten unterteilt ist). Man möchte also herausfinden, wie oft eine bestimmte Einheit in dem zu messenden Objekt enthalten ist. Dies nennt sich auch "fundamentale Messung".
Wenn man diese "Messtheorie" auf das Fachgebiet der Psychologe überträgt, stößt man allerdings auf Probleme, da die zu untersuchenden Phänomene so gut wie nie in klare Einheiten einteilbar sind. (Bortz&Döring 2006).
Sehr starke Angst lässt sich z.B. nicht durch 20 "Angsteinheiten" beschreiben.
Die psychologische Messtheorie lässt sich allgemeiner beschreiben als die Zuordnung von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen bezüglich eines Merkmals, sodass numerische Relationen zwischen Zahlen die vorhandenen Relationen zwischen Objekten homomorph [s.u.] abbilden. (Hussy, 2010)
Das Merkmal Ängstlichkeit mag intuitiv nicht in objektive Einheiten einteilbar sein. Dennoch wird zum Beispiel anhand physiologischer Merkmale (z.B. Hautleitfähigkeit) die Ängstlichkeit gemessen. Die Hautleitfähigkeit würde in konkreten Zahlen gemessen. Es hängt also mit der Operationalisierung der Ängstlichkeit zusammen, wie diese Zahlen mit dem Merkmal in Verbindung gebracht werden: Steigende Ängstlichkeit wird hier als ein Anstieg der Hautleitfähigkeit operationalisiert. Die Zahlenskala würde die Ängstlichkeit homomorph (strukturerhaltend) abbilden, da ein Anstieg der Zahlen für die Hautleitfähigkeit den Anstieg von Ängstlichkeit darstellt.