Experimentelle Mortalität: Unterschied zwischen den Versionen
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Unter experimenteller Mortalität (auch Ausfalleffekt oder Selbstselektion) wird ein Ausfall von Versuchspersonen im Laufe der Untersuchungszeit verstanden. Aufgrund von Umzug, Krankheit, Tod oder schlicht Interessenverlust wird die Zahl der Untersuchungsteilnehmer bei [[Messwiederholungspläne|Wiederholungsmessungen]] und vor allem auch [[ | Unter experimenteller Mortalität (auch Ausfalleffekt oder Selbstselektion) wird ein Ausfall von Versuchspersonen im Laufe der Untersuchungszeit verstanden. Aufgrund von Umzug, Krankheit, Tod oder schlicht Interessenverlust wird die Zahl der Untersuchungsteilnehmer bei [[Messwiederholungspläne|Wiederholungsmessungen]] und vor allem auch [[Längsschnittuntersuchungen]] oft geringer. Besonders dramatisch ist dies, wenn die Versuchspersonen systematisch ausfallen (z. B. wenn zum zweiten Untersuchungstermin fast keine Männer, sondern nur noch Frauen erscheinen; oder wenn nur die "schlechten" Probanden in einem Leistungstest ausfallen, weil sie keine Lust mehr haben), denn dadurch werden die Ergebnisse nicht nur weniger aussagekräftig, sondern auch verzerrt. | ||
Lösung: Erhebt man im Vorfeld Pretest-Werte der Versuchspersonen (z.B. Geschlecht oder Testleistung), so kann im Nachhinein die Konfundierung dieser Werte mit dem Ausfall kontrolliert werden. | ''Beispiel: | ||
''Ein Trainingskurs zur Entwicklung von Methodenwissen besteht aus zehn Übungseinheiten zu je zwei Doppelstunden, die jeweils konzentriertes Arbeiten erfordern. Die Wirksamkeit des Trainings soll durch einen VG/KG-Plan nachgewiesen werden. Die beiden Gruppen sind randomisiert. In der Versuchsgruppe halten aber nur 40% der Teilnehmer den Kurs bis zum Ende durch. Vor allem die interessierten und leistungsfähigen Teilnehmer bleiben bis zum Schluss und nehmen am Abschlusstest teil. Der zwischen der VG und der KG festgestellte Unterschied soll den Trainingseffekt abbilden, gibt diesen jedoch nicht korrekt wieder. Der Trainingseffekt wird überschätzt.'' | |||
'''Lösung:''' Erhebt man im Vorfeld Pretest-Werte der Versuchspersonen (z.B. Geschlecht oder Testleistung), so kann im Nachhinein die Konfundierung dieser Werte mit dem Ausfall kontrolliert werden. |
Aktuelle Version vom 18. Januar 2017, 15:30 Uhr
Unter experimenteller Mortalität (auch Ausfalleffekt oder Selbstselektion) wird ein Ausfall von Versuchspersonen im Laufe der Untersuchungszeit verstanden. Aufgrund von Umzug, Krankheit, Tod oder schlicht Interessenverlust wird die Zahl der Untersuchungsteilnehmer bei Wiederholungsmessungen und vor allem auch Längsschnittuntersuchungen oft geringer. Besonders dramatisch ist dies, wenn die Versuchspersonen systematisch ausfallen (z. B. wenn zum zweiten Untersuchungstermin fast keine Männer, sondern nur noch Frauen erscheinen; oder wenn nur die "schlechten" Probanden in einem Leistungstest ausfallen, weil sie keine Lust mehr haben), denn dadurch werden die Ergebnisse nicht nur weniger aussagekräftig, sondern auch verzerrt.
Beispiel: Ein Trainingskurs zur Entwicklung von Methodenwissen besteht aus zehn Übungseinheiten zu je zwei Doppelstunden, die jeweils konzentriertes Arbeiten erfordern. Die Wirksamkeit des Trainings soll durch einen VG/KG-Plan nachgewiesen werden. Die beiden Gruppen sind randomisiert. In der Versuchsgruppe halten aber nur 40% der Teilnehmer den Kurs bis zum Ende durch. Vor allem die interessierten und leistungsfähigen Teilnehmer bleiben bis zum Schluss und nehmen am Abschlusstest teil. Der zwischen der VG und der KG festgestellte Unterschied soll den Trainingseffekt abbilden, gibt diesen jedoch nicht korrekt wieder. Der Trainingseffekt wird überschätzt.
Lösung: Erhebt man im Vorfeld Pretest-Werte der Versuchspersonen (z.B. Geschlecht oder Testleistung), so kann im Nachhinein die Konfundierung dieser Werte mit dem Ausfall kontrolliert werden.