Probandeneffekte
Probandeneffekte sind die Reaktion der Probanden auf die Tatsache, dass sie gemessen/beobachtet werden. Dazu zählen z.B. folgende Verzerrungen:
- Die Versuchsperson verstellt ihr Verhalten in die Richtung, die sozial erwünscht ist.
- Die Versuchsperson erkennt die Hypothese und will sie entweder unterstützen oder sabotieren und verhält sich entsprechend.
- Demand Characteristics
Diese Verzerrungen haben in den meisten Fällen nichts mit den Hypothesen des Versuchs zu tun und beeinträchtigen deswegen sowohl die interne Validität als auch die externe Validität.
Beispiel:
Die berühmten Hawthorne-Studien führten dazu, dass reaktive Untersuchungsbedingungen heute auch als Hawthorne-Effekte bekannt sind. In den Studien wurden Werkarbeiter unter verschiedenen Arbeitsbedingungen untersucht. Überraschenderweise zeigte sich eine höhere Arbeitsleistung unter einer Verschlechterung der Bedingungen. Dieses Ergebnis lässt sich jedoch nicht allein auf die experimentellen Bedingungen zurückführen. Die Arbeiter erhielten durch die Untersuchung mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit und arbeiteten deshalb motivierter. Dadurch, dass sie beobachtet und beachtet wurden, erzielten sie bessere Leistungen trotz der schlechteren Bedingungen.
Lösungen:
- Doppelblind-Studien, d.h. weder der Versuchsleiter noch der Proband wissen, in welcher Versuchsbedingung sie sind
- Placebo‐Kontrollbedingungen (enthalten in Doppelblind‐Studien)
- Manipulations‐Checks z.B. in Form von Befragungen: „Was war die Hypothese?“ oder „In welcher Bedingungen waren Sie?“
- Feldversuche, denn dabei wissen die Versuchspersonen nicht, dass sie Versuchsperson sind. Hierbei ist allerdings auf die Ethik zu achten!