Francis Bacon

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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Der Engländer Sir Francis Bacon (1561-1626) kritisierte die Wissenschaft des 16.Jahrhunderts als verkrustet und mangelnd innovativ. Damit meint er, dass die aristotelische Weltanschauung veraltet ist und vor allem keinen Fortschritt für die Menschheit mit sich bringt.
Der Mensch sei, nach Bacon, in dieser Epoche der Neuheit und des Wankens geprägt von Unsicherheit und Verblendung. (siehe Wallach, Psychologie – Wissenschaftstheorie, philosophische Grundlagen und Geschichte, 2.Auflage 2009) Die Erkenntnisfähigkeit des Menschen sei gestört durch verschiedene Zerrbilder, sogenannte Idole:

  • Idola tribus (Zerrbild des Stammes) Die menschliche Wahrnehmung und das Denken werden durch die aktuelle Kultur geformt und geprägt.
  • Idola specus (Zerrbild der Höhle) : Das Unbewusste hat Einfluss auf die Wahrnehmung
  • Idola fori (Zerrbild des Marktes): Durch Missverständnisse der Begriffe entstehen Sprachverwirrungen
  • Idola theatri („Zerrbild des Theaters, der Tradition): Dogmen der aktuellen Weltanschauung beeinflussen, was der Mensch für wahr hält


Bacon war Gegner von begrifflichen Diskussionen, die die Wirkung dieser Zerrbilder noch verstärkten. Stattdessen sah er den Empirismus als richtigen Weg zur Erkenntnis (und war damit der gleichen Meinung wie Aristoteles). Er fügte aber hinzu, dass man den Empirismus nicht nur als das zufällige Beobachten der Natur verstehen sollte, sondern vor allem als aktives Eingreifen in die Natur und ihre Manipulation, was er als Experiment bezeichnete. Damit prägte er den Begriff für eine Art der Untersuchung - das Experiment -, wie sie heute als Standard im (natur-)wissenschaftlichen Kontext betrieben wird. (Auch Bacon versuchte, die Natur wenn möglich so zu manipulieren, dass er einen direkten Zusammenhang zwischen zwei Variablen feststellen konnte, wenn dies auch nicht so streng kontrolliert war wie heutzutage.) Er verstand die Induktion als richtigen Weg zur Erkenntnis der objektiv existierenden Welt. Wichtig war ihm aber zugleich die Suche nach Abweichungen von Regeln, um aufgestellte Theorien auch falsifizieren zu können.

Bacon entwickelte ein zu dieser Zeit neues Verhältnis zur Natur und deren Erforschung. In der Antike war die Naturerkenntnis noch als reiner Selbstzweck angesehen, im Mittelalter diente sie zur indirekten Erfahrung von Gott. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde es aber für die Menschen zunehmend wichtiger, die Natur zu beherrschen (siehe 16./17. Jahrhundert), um den Ansprüchen und Wünschen der Menschheit nachkommen zu können. Bacon interpretierte die Beherrschung aber nicht als Sieg über die Natur, sondern vielmehr als eine erfolgreiche Anpassung an die Natur. Wenn man weiß, wie Naturgesetze funktionieren, kann man sie sich zu nutzen machen. „Beherrschung“ ist in diesem Fall mit „Kenntnis“ oder „Verständnis“ gleichzusetzen. Dementsprechend wird ihm immer wieder der Ausspruch „Wissen ist Macht“ zugeordnet.