Psychology's Two Cultures
Psychology's two cultures ist eine Studie von Kimble & Gregory (1984), in der sie die These der zwei Kulturen (The Two Cultures) speziell auf die Psychologie bezogen mit einem Fragebogen empirisch untersuchten.
225 Psychologen füllten den epistemologischen (=erkenntnistheoretischen) Fragebogen aus. Die Ergebnisse zeigen die Existenz einer naturwissenschaftlichen und einer geisteswissenschaftlichen Kultur innerhalb der Psychologie und identifizieren 6 Dimensionen, die die widersprüchlichen Werte dieser Kulturen definieren:
- Wissenschaftliche Werte (Naturwissenschaft vs. Geisteswissenschaft)
- Gesetzmäßigkeit von Verhalten (deterministisch vs. indeterministisch.)
- Wissensquelle (Beobachtung vs. Intuition)
- Art der Wissensgewinnung (Labor vs. Feld)
- Generalisierung von Gesetzen (Nomothetisch vs. Ideographisch)
- Analyseebene (Elementaristisch vs. Holistisch)
Naturwissenschaftliche Psychologen haben eher die Position des ersten Begriffs gewählt, geisteswissenschaftliche Psychologen die des zweiten Begriffs.
Dadurch konnten schon erste Dimensionen für die Unterscheidung qualitativ - quantitativ als Spannungsfeld in der Psychologie aufgezeigt werden.
Psychology's two cultures revisited
In der Studie Psychology's two cultures revisited (Nunez, Poole, Memon, 2003) konnte gezeigt werden, dass sich die Einstellung klinischer Psychologen zu den Themen Erkenntnistheorie und Methoden von der nichtklinischer Psychologen unterschied. Sie gaben häufiger eine Wertschätzung gegenüber “alternativen (nicht streng wissenschaftlichen) Erkenntniswegen” sowie gegenüber ihrem Intuitionsgefühl auf Basis eigener Erfahrungen an. Allerdings gab es hier große Schwankungen in der Gruppe der klinischen Psychologen und die forschenden Therapeuten unter ihnen waren auch naturwissenschaftlicher orientiert.
Doch außer den genannten Einstellungsitems gab es auch große Überlappungen zwischen den Gruppen in der Umfrage. Das nährt die Hoffnung der Autoren auf ein Zusammenwachsen der unterschiedlichen Lager in der Psychologie.
Schließlich wird aber das realistische Fazit gezogen, dass es vorerst weiterhin Diskrepanzen geben wird, besonders zwischen Praktikern und Forschern.