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Wilhelm Dilthey war ein Gegner des experimentalpsychologischen Ansatzes und gilt mit seinem Werk „Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie“ (1894) als Begründer der geisteswissenschaftlichen Psychologie. | Wilhelm Dilthey war ein Gegner des experimentalpsychologischen Ansatzes und gilt mit seinem Werk „Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie“ (1894) als Begründer der geisteswissenschaftlichen Psychologie. |
Aktuelle Version vom 2. Dezember 2021, 14:55 Uhr
Der deutsche Philosoph und Theologe Wilhelm Dilthey (1833-1911) entwickelte eine einheitliche Theorie der Geisteswissenschaften und schuf damit die Grundlage für ihre eigenständige Identität gegenüber den Naturwissenschaften.
Dilthey definierte die beiden Pole wie folgt:
Die Naturwissenschaften beschäftigen sich mit der Natur. Sie wollen Naturphänomene in erster Linie Erklären im Sinne eines Ursache-Wirkungs-Determinismus. D.h. sie gehen davon aus, dass hinter den Phänomenen immer abstrakte, unveränderliche Gesetzmäßigkeiten stecken. Diese Gesetzmäßigkeiten können angenommen und überprüft werden mit Hilfe des Experiments. Im Experiment wird die Natur manipuliert, kontrolliert und beobachtet. Dabei ist der Beobachter (z.B. der Forscher) immer neutral gegenüber dem Untersuchungsobjekt. Das bedeutet, dass seine Beobachtung nicht das Geschehen beeinflusst und dass das Geschehen auch nicht die Art und Weise seiner Beobachtung (seine Persönlichkeit) beeinflusst.
Als Kontrapunkt dazu beschäftigen sich die Geisteswissenschaften mit dem Geist, also dem Bewusstsein des Menschen und dessen(kulturellen) Produkten. Sie wollen geistige Phänomene in erster Linie Verstehen im Sinne von Nachvollziehen, Nacherleben. Das geschieht, indem sich der Betrachter – ausgehend von seinem Vorverständnis – Schritt für Schritt in die zu verstehende Person (z.B. der Autor eines Textes oder ein Patient) hineinversetzt und damit mehr und mehr sein Erleben nacherlebt. Das Verstehen verformt somit das Selbst des Betrachters. Dieser Prozess wird hermeneutischer Zirkel genannt (Hermeneutik = Theorie des Verstehens). Dabei ist der konkrete Kontext des Untersuchungsgegenstandes von entscheidender Bedeutung (und damit eine künstliche Nachstellung der Situation im Labor nicht denkbar).
Naturwissenschaften | Geisteswissenschaften |
---|---|
Erklären, kausale Gesetze | Verstehen, Gründe nachempfinden |
Beobachtung und Experiment | Hermeneutischer Zirkel |
Wilhelm Dilthey war ein Gegner des experimentalpsychologischen Ansatzes und gilt mit seinem Werk „Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie“ (1894) als Begründer der geisteswissenschaftlichen Psychologie.