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Die Denkpsychologie beschäftigte sich, wie der Name verrät, mit der wissenschaftlichen Erforschung des Denkens. Konkret sind damit Denkprozesse wie das Problemlösen, logisches Schließen, Begriffsbildung und induktives Denken gemeint. Denkpsychologen nutzten die Introspektion (die [[Elementarismus und experimentelle Psychologie|Wilhelm Wundt]] ursprünglich in die Psychologie eingeführt hatte) als Untersuchungsmittel höherer geistiger Prozesse um die Elemente des Denkens zu erkunden. <br/> | |||
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Die Würzburger Schule der Denkpsychologie wurde von '''Oswald Külpe''' (1862-1915) gegründet. Weitere bekannte Denkpsychologen waren Narziß Kaspar Ach, Karl Bühler und Otto Selz. <br/> | |||
<br/>Külpe war ein Schüler Wilhelm Wundts. Allerdings kritisierte Wundt die '''Ausweitung der Introspektion auf die Untersuchung von ''höheren'' psychischen Prozessen'''. Er hielt die Introspektion lediglich bei der Untersuchung grundlegender psychischer Prozesse für das richtige Untersuchungsinstrument. <br/> | |||
<br/>Diese Debatte, auf welcher Untersuchungsebene die Introspektion als ein verlässliches Erhebungsinstrument angewandt werden konnte, führte letztlich auch zum Scheitern des Introspektionismus auf der Suche nach den Elementen des Geistes/psychischer Prozesse. Während die Schule Wundts im Sinne der Empiristen ([[David Hume|Hume]]) davon überzeugt war, dass alle grundlegenden psychischen Eindrücke bzw. Elemente bildhaft, also auf Sinneseindrücken aufgebaut und bewusst sein mussten, waren die Denkpsychologen überrascht und begeistert, als Ihre Versuchspersonen von bildfreien, ja sogar teils unbewussten Gedanken berichteten (auch in der Denkpsychologie waren die Versuchspersonen in der Introspektion geschulte Mitglieder des Labors). Daraufhin folgte besonders zwischen amerikanischen Vertretern der Leipziger Schule um Edward. B. Titchener, und den Denkpsychologen die „imageless thought debate“, welche im Streit um korrekte Methoden, anerkannte Verfahren und als gesichert geltende Beobachtungen die ganze Misere des Introspektionismus ausleuchtete. Die beiden Lager zweifelten sich gegenseitig so fundamental an, dass ein weiterer Fortschritt unmöglich wurde. So zeichnete sich ab, dass fundamentale Fragen durch die Ansätze des Introspektionismus nicht würden geklärt werden können. In diese Frustrationen und diesen wissenschaftlichen Stillstand stieß der [[Behaviorismus]], besonders vertreten durch Watson, als er den Introspektionismus als unfurchtbar und damit wissenschaftlich sinnlos angriff und so das Ende des Introspektionismus zugunsten des Behaviorismus einläutete. <br/> | |||
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Eine weitere Kritik an der Denkpsychologie mit ihrem elementaristischen Ansatz kam von Seiten der [[Gestaltpsychologie]], welche wie die Denkpsychologie auch höhere Prozesse untersuchte, dabei aber einen ganzheitlich psychologischen Ansatz vertrat, welcher die Suche nach den Elementen des Denkens ablehnte. Sie wurde durch einen Schüler Külpes, Max Wertheimer, mitbegründet. | |||
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Aktuelle Version vom 2. Februar 2015, 13:26 Uhr
Die Denkpsychologie beschäftigte sich, wie der Name verrät, mit der wissenschaftlichen Erforschung des Denkens. Konkret sind damit Denkprozesse wie das Problemlösen, logisches Schließen, Begriffsbildung und induktives Denken gemeint. Denkpsychologen nutzten die Introspektion (die Wilhelm Wundt ursprünglich in die Psychologie eingeführt hatte) als Untersuchungsmittel höherer geistiger Prozesse um die Elemente des Denkens zu erkunden.
Die Würzburger Schule der Denkpsychologie wurde von Oswald Külpe (1862-1915) gegründet. Weitere bekannte Denkpsychologen waren Narziß Kaspar Ach, Karl Bühler und Otto Selz.
Külpe war ein Schüler Wilhelm Wundts. Allerdings kritisierte Wundt die Ausweitung der Introspektion auf die Untersuchung von höheren psychischen Prozessen. Er hielt die Introspektion lediglich bei der Untersuchung grundlegender psychischer Prozesse für das richtige Untersuchungsinstrument.
Diese Debatte, auf welcher Untersuchungsebene die Introspektion als ein verlässliches Erhebungsinstrument angewandt werden konnte, führte letztlich auch zum Scheitern des Introspektionismus auf der Suche nach den Elementen des Geistes/psychischer Prozesse. Während die Schule Wundts im Sinne der Empiristen (Hume) davon überzeugt war, dass alle grundlegenden psychischen Eindrücke bzw. Elemente bildhaft, also auf Sinneseindrücken aufgebaut und bewusst sein mussten, waren die Denkpsychologen überrascht und begeistert, als Ihre Versuchspersonen von bildfreien, ja sogar teils unbewussten Gedanken berichteten (auch in der Denkpsychologie waren die Versuchspersonen in der Introspektion geschulte Mitglieder des Labors). Daraufhin folgte besonders zwischen amerikanischen Vertretern der Leipziger Schule um Edward. B. Titchener, und den Denkpsychologen die „imageless thought debate“, welche im Streit um korrekte Methoden, anerkannte Verfahren und als gesichert geltende Beobachtungen die ganze Misere des Introspektionismus ausleuchtete. Die beiden Lager zweifelten sich gegenseitig so fundamental an, dass ein weiterer Fortschritt unmöglich wurde. So zeichnete sich ab, dass fundamentale Fragen durch die Ansätze des Introspektionismus nicht würden geklärt werden können. In diese Frustrationen und diesen wissenschaftlichen Stillstand stieß der Behaviorismus, besonders vertreten durch Watson, als er den Introspektionismus als unfurchtbar und damit wissenschaftlich sinnlos angriff und so das Ende des Introspektionismus zugunsten des Behaviorismus einläutete.
Eine weitere Kritik an der Denkpsychologie mit ihrem elementaristischen Ansatz kam von Seiten der Gestaltpsychologie, welche wie die Denkpsychologie auch höhere Prozesse untersuchte, dabei aber einen ganzheitlich psychologischen Ansatz vertrat, welcher die Suche nach den Elementen des Denkens ablehnte. Sie wurde durch einen Schüler Külpes, Max Wertheimer, mitbegründet.