Konnektionismus

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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Der Konnektionismus beschreibt psychische Vorgänge als Aktivierungsmuster innerhalb neuronaler Netzwerke.
Unser Verhalten, Erleben und Wissen manifestiert sich demnach in der Verschaltung und Interaktion neuronaler Einheiten (im Folgenden Knoten), die sich zu Systemen und Subsystemen formieren. Der menschliche Geist wird im Konnektionismus als ein dynamischer Speicher sehr abstrakter und über viele Knoten verteilter mentaler Repräsentationen (Abbilder) unserer Umwelt verstanden. So kann ein bestimmtes Aktivierungsmuster mehrerer Knoten z.B. einen bestimmten Gedanken oder Wahrnehmungseindruck enthalten. In diesem Sinne spiegelt der Konnektionismus die Annahme des Assoziationismus David Humes wieder, dass sich Denken aus der Kombinationen vieler einzelner Teile zusammensetzt. Der Konnektionismus stellt heute eine Erweiterung des klassischen Kognitivismus dar. Dieser fußte noch auf der Annahme, dass der Geist wie ein Computer funktioniere. Allerdings war die Frage, wie dieser Computer im Gehirn implementiert sein könnte, wie er Lernen könnte und wie es kam, dass das kognitive System relativ robust gegenüber Schäden und Verzerrungen war. Der Konnektionismus bot nun eine Struktur, in der diese Repräsentationen nicht mehr, wie im Computer, als große Einheiten des Denkens gesehen werden, sondern sich aus den Aktivierungsmustern mehrerer Knoten ergeben. Diese Struktur ermöglichte es, das Repräsentationen stabiler gegenüber Störungen werden, z.B. Ausfälle einzelner Knoten verkraften oder mangelhafte Wahrnehmungsmuster korrekt verarbeiteten. Gleichzeitig erlaubt die Modifikation der Verknüpfung von Knoten das Lernen neuer Repräsentationen nach einem einfachen Schema (Hebbsche Lernregel: what fires together, wires together). Diese Argumente wurden von Vertretern des Konnektionismus als Vorteil gegenüber der alten Computermetapher angebracht, so dass konnektionistische Modelle und Denkfiguren heute die Basis eines erweiterten Kognitivismus darstellen und eine Brücke zur kognitiven Neurowissenschaft und der Neuro(bio)psychologie darstellen.