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Die Systemtheorie integriert die Informationstheorie, die [http://de.wikipedia.org/wiki/Kybernetik Kybernetik], die [http://de.wikipedia.org/wiki/Chaosforschung Chaostheorie] und die Netzwerktheorie des [[Konnektionismus]] zu einem neuen Paradigma: Die menschliche Psyche ist ein komplexes, selbstorganisiertes System, das Verhalten sowohl durch das Zusammenwirken verschiedener Subsysteme des Individuums, aber auch in der Interaktion mit anderen Systemen hervorbringt. <br/> | |||
<br/>Systeme besitzen grundsätzlich eine Eigengesetzlichkeit, die das Verhalten zwar determiniert, aber es dennoch aufgrund der Komplexität nicht vorhersagbar macht. | |||
Die Untersuchung von Systemen fokussiert sich dementsprechend auf die Beobachtung von Mustern und die Beschreibung und Erklärung dieser Muster auf Basis von Modellen. <br/> | |||
<br/> '''Systemische Therapie'''<br/> | |||
Grundannahme der systemischen Therapie ist, dass dysfunktionales Verhalten eine beziehungsgestaltende Funktion innerhalb eines Systems (z.B. einer Familie, eines Paares, eines Teams etc.) hat. In diesem Sinne wird aus einem Menschen mit einer psychischen Störung ein „Indexpatient“, der Symptomträger für ein System ist und so zu dessen Erhalt beiträgt. Ziel ist es dementsprechend, in der Therapie des Einzelpatienten oder des gesamten Systems neue Wege der Beziehungs- und Lebensgestaltung zu etablieren, welche die Funktion des dysfunktionalen Verhaltens ersetzen und dieses damit verzichtbar machen. <br/> | |||
<br/>Durch die individuelle Ausprägung und Interaktion intrapersoneller Systeme ist es allerdings nicht möglich ein Patentrezept zur Lösung psychischer Störungen zu generieren, sprich, gezielte Eingriffe vorzunehmen, da diese durch die hohe Vernetztheit und Komplexität in ihrer Wirkung nicht vorhersehbar sind. Es gilt, in der Therapie die Systemeigengesetzlichkeit hinzunehmen und zu versuchen, alte Gleichgewichtszustände zu verstören um eine Neuordnung des Systems zu ermöglichen. <br/> | |||
Interventionen können beispielsweise folgende sein: <br/> | |||
- paradoxe Interventionen (oberflächliche Symptomverstärkung, die aber einen gegenteiligen, positiven Effekt bewirkt) <br/> | |||
- Zirkuläre Fragen (Betrachten einer Problemstellung aus der Perspektive eines Dritten) <br/> | |||
- „beliebige“ Veränderungen<br/> | |||
- Neu-Konstruktionen von Narrationen (Veränderung der Sichtweise auf ein „Problem“) <br/> | |||
- Stärkung von Subsystemen (z.B. System „Arbeit“ verbessern, um allgemeine Lebenszufriedenheit zu steigern) | |||
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2015, 17:00 Uhr
Die Systemtheorie integriert die Informationstheorie, die Kybernetik, die Chaostheorie und die Netzwerktheorie des Konnektionismus zu einem neuen Paradigma: Die menschliche Psyche ist ein komplexes, selbstorganisiertes System, das Verhalten sowohl durch das Zusammenwirken verschiedener Subsysteme des Individuums, aber auch in der Interaktion mit anderen Systemen hervorbringt.
Systeme besitzen grundsätzlich eine Eigengesetzlichkeit, die das Verhalten zwar determiniert, aber es dennoch aufgrund der Komplexität nicht vorhersagbar macht.
Die Untersuchung von Systemen fokussiert sich dementsprechend auf die Beobachtung von Mustern und die Beschreibung und Erklärung dieser Muster auf Basis von Modellen.
Systemische Therapie
Grundannahme der systemischen Therapie ist, dass dysfunktionales Verhalten eine beziehungsgestaltende Funktion innerhalb eines Systems (z.B. einer Familie, eines Paares, eines Teams etc.) hat. In diesem Sinne wird aus einem Menschen mit einer psychischen Störung ein „Indexpatient“, der Symptomträger für ein System ist und so zu dessen Erhalt beiträgt. Ziel ist es dementsprechend, in der Therapie des Einzelpatienten oder des gesamten Systems neue Wege der Beziehungs- und Lebensgestaltung zu etablieren, welche die Funktion des dysfunktionalen Verhaltens ersetzen und dieses damit verzichtbar machen.
Durch die individuelle Ausprägung und Interaktion intrapersoneller Systeme ist es allerdings nicht möglich ein Patentrezept zur Lösung psychischer Störungen zu generieren, sprich, gezielte Eingriffe vorzunehmen, da diese durch die hohe Vernetztheit und Komplexität in ihrer Wirkung nicht vorhersehbar sind. Es gilt, in der Therapie die Systemeigengesetzlichkeit hinzunehmen und zu versuchen, alte Gleichgewichtszustände zu verstören um eine Neuordnung des Systems zu ermöglichen.
Interventionen können beispielsweise folgende sein:
- paradoxe Interventionen (oberflächliche Symptomverstärkung, die aber einen gegenteiligen, positiven Effekt bewirkt)
- Zirkuläre Fragen (Betrachten einer Problemstellung aus der Perspektive eines Dritten)
- „beliebige“ Veränderungen
- Neu-Konstruktionen von Narrationen (Veränderung der Sichtweise auf ein „Problem“)
- Stärkung von Subsystemen (z.B. System „Arbeit“ verbessern, um allgemeine Lebenszufriedenheit zu steigern)