Emergenz: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Gedanke der Emergenz ist, dass mentale Phänomene systemische Eigenschaften sind. Also neue Eigenschaften, die aus der hochkomplexen systemischen Interaktion von physischen Einzelteilen (z.B. Neuronen) auf höherer Ebene entstehen und durch ihre mentale Eigendynamik wieder auf die physischen Einzelteile zurückwirken können. Wichtig ist dabei, dass die mentale Eigendynamik des Systems so nicht auf die physischen Elemente reduziert werden kann. Dennoch entstehen die Systemeigenschaften aus der Interaktion der Bestandteile des Systems. Damit handelt es sich um eine Form der materialistischen Position: alles ist im Grunde Materie. Das hat den Vorteil der Sparsamkeit, während gleichzeitig anerkannt wird, dass mentale Phänomene kausale Wirkungen haben können. | |||
Eine Veranschaulichung von Emergenz wäre der Stau im Straßenverkehr. Er entsteht meist nicht durch ein bestimmtes Element (ein bestimmtes Auto), sondern manchmal scheinbar wie aus dem nichts durch die Interaktion vieler Autos. Er hat selbst keine feste materielle Gestalt und kann so schnell wieder verschwinden, wie er entsteht. Das Beachtliche ist, dass Stau eine Systemeigenschaft ausbildet, die seine Bestandteile so nicht haben: Er bewegt sich als ganzer Stau langsam auf der Straße rückwärts, obwohl keines der Autos sich rückwärts bewegt. Gleichzeitig beeinflusst er in dieser Rückwärtsbewegung neue heranfahrende Autos. | |||
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Emergenz-Theoretiker sind der kritischen Frage ausgesetzt, ob die Reduktion des mentalen prinzipiell nicht möglich ist (eine ontologische Position) oder ob sie für unseren aktuellen Kenntnisstand und mit den aktuellen Methoden nicht möglich ist (eine epistemische Position). Die epistemische Interpretation würde bedeuten, dass im Moment die psychologische Untersuchung der Gesetze des Mentalen angebracht ist. Sobald wir aber über mehr Kenntnisse und bessere Methoden verfügen, würde das zur Position des [[eliminativen Materialismus]] oder der [[Identitätstheorie]] führen. | |||
(Vertreter: Bunge, Hastedt) | |||
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Version vom 25. Januar 2015, 21:48 Uhr
Der Gedanke der Emergenz ist, dass mentale Phänomene systemische Eigenschaften sind. Also neue Eigenschaften, die aus der hochkomplexen systemischen Interaktion von physischen Einzelteilen (z.B. Neuronen) auf höherer Ebene entstehen und durch ihre mentale Eigendynamik wieder auf die physischen Einzelteile zurückwirken können. Wichtig ist dabei, dass die mentale Eigendynamik des Systems so nicht auf die physischen Elemente reduziert werden kann. Dennoch entstehen die Systemeigenschaften aus der Interaktion der Bestandteile des Systems. Damit handelt es sich um eine Form der materialistischen Position: alles ist im Grunde Materie. Das hat den Vorteil der Sparsamkeit, während gleichzeitig anerkannt wird, dass mentale Phänomene kausale Wirkungen haben können.
Eine Veranschaulichung von Emergenz wäre der Stau im Straßenverkehr. Er entsteht meist nicht durch ein bestimmtes Element (ein bestimmtes Auto), sondern manchmal scheinbar wie aus dem nichts durch die Interaktion vieler Autos. Er hat selbst keine feste materielle Gestalt und kann so schnell wieder verschwinden, wie er entsteht. Das Beachtliche ist, dass Stau eine Systemeigenschaft ausbildet, die seine Bestandteile so nicht haben: Er bewegt sich als ganzer Stau langsam auf der Straße rückwärts, obwohl keines der Autos sich rückwärts bewegt. Gleichzeitig beeinflusst er in dieser Rückwärtsbewegung neue heranfahrende Autos.
Emergenz-Theoretiker sind der kritischen Frage ausgesetzt, ob die Reduktion des mentalen prinzipiell nicht möglich ist (eine ontologische Position) oder ob sie für unseren aktuellen Kenntnisstand und mit den aktuellen Methoden nicht möglich ist (eine epistemische Position). Die epistemische Interpretation würde bedeuten, dass im Moment die psychologische Untersuchung der Gesetze des Mentalen angebracht ist. Sobald wir aber über mehr Kenntnisse und bessere Methoden verfügen, würde das zur Position des eliminativen Materialismus oder der Identitätstheorie führen.
(Vertreter: Bunge, Hastedt)