Gelegenheitsstichproben: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Quotenstichprobe gehört zu den [[nicht-probabilistische Stichproben|nicht-probabilistischen Stichproben]] und wird durch vorher definierte Quoten hinsichtlich bestimmter Merkmale gebildet.
Die Gelegenheitsstichprobe gehört zu den [[nicht-probabilistische Stichproben|nicht-probabilistischen Stichproben]], da sie aus freiwilligen Probanden gebildet wird. Meistens werden diese nach dem Zufallsprinzip in Versuchsgruppe und Kontrollgruppe eingeteilt.


Bei der Auswahl einer solchen Stichprobe werden innerhalb einer Grundgesamtheit Quoten hinsichtlich bestimmter Merkmale wie zum Beispiel Geschlecht oder Alter bestimmt, wobei man davon ausgeht, dass diese Merkmale untersuchungsrelevant sind, d. h. Einfluss auf die abhängige Variable haben. Die '''vorher definierten Quoten''' müssen bei der Stichprobenauswahl beachtet werden, es wird jedoch kein Zufallsprinzip vorausgesetzt.
Nicht jede Forschung benötigt repräsentative Stichproben. Wenn Verallgemeinerungen nicht zum Anliegen der Studie gehören, wird oft bevorzugt, Untersuchungen innerhalb der untersuchten Gruppe durchzuführen. Das Ziel solcher Untersuchungen besteht in der Erfassung der Veränderung der abhängigen Variable nach der Manipulation der unabhängigen Variable.
Die Rekrutierung einer Gelegenheitsstichprobe ist auf der einen Seite sehr '''praktikabel und ökonomisch'''. Auf der anderen Seite besteht der Nachteil von Gelegenheitsstichproben in den '''Einschränkungen bei der Generalisierung''' der gewonnenen Ergebnisse auf die Grundgesamtheit. Um gefundene Ergebnisse trotzdem zu verallgemeinern, ist es sinnvoll, die Fragestellung an einer Stichprobe zu untersuchen, d. h. eine '''Replikationsstudie''' durchzuführen. Falls die Ergebnisse beider Studien übereinstimmen, kann man ihre Gültigkeit über die ursprüngliche Personengruppe hinaus annehmen. Im Falle eines Misserfolgs der Replikationsstudie, ist die Generalisierbarkeit der gewonnen Befunde anzuzweifeln.


„Bei der Quotenstichprobe wird versucht, die Zusammensetzung der Stichprobe hinsichtlich ausgewählter Merkmale den Populationsverhältnissen durch bewusste Auswahl „passender“ Objekte anzugleichen, also quasi „Quoten“ für bestimmte Merkmale zu erfüllen“. (Bortz & Döring, 2003, S. 405).
Freiwillige entsprechen nicht dem Durchschnitt der Population. Nach Rosenthal und Rosnow (1775, S. 1955 ff., ergänzt durch Effler und Böhmelle, 1997, zit. Nach Bortz und Döring, 2006) unterscheiden sich freiwillige Versuchspersonen von Verweigerern durch die folgenden Eigenschaften:
*Bessere schulische Ausbildung (bessere Notendurchschnitte)
*Bessere Schätzung eigenes sozialen Status
*öhere Intelligenz
*Höheres Bedürfnis nach sozialer Anerkennung
*Höhere Geselligkeit
*Unkonventioneller
*Eher weiblich
*Weniger autoritär
*Weniger konformistisch


Der Nachteil von Quotenstichprobe besteht vor allem in '''mangelnder Repräsentativität'''. Es ist beispielsweise möglich, dass die teilnehmenden Probanden leichter zugänglich und kooperationsbereiter sind. Außerdem ist die Anwendung der Theorie der Konfidenzintervalle nicht zulässig, da diese ausschließlich für die Wahrscheinlichkeitsstichprobe gilt.
Es kann überprüft werden, ob eine Quotenstichprobe korrekt gebildet wurde. Dies geschieht, indem man die Verteilung nicht quotierter Merkmale in der Stichprobe mit der Verteilung dieser Merkmale in der amtlichen Statistik vergleicht. Wenn die Probanden in einer Untersuchung Quoten nach Alter, Geschlecht und Beruf bekommen haben, sollte auch die Verteilung des nicht quotierten Merkmals (zum Beispiel Konfession) derjenigen in der amtlichen Statistik annähernd entsprechen.


''Beispiel:
''Beispiel:
<br/>''In einer Studie soll das Vorhandensein von depressiven Symptomen bei Studenten untersucht werden. Dem Forscher stehen ausschließlich Psychologiestudenten zur Verfügung. Da die Population der Psychologiestudenten hauptsächlich aus Frauen besteht und in der Studie angenommen wird, dass die depressive Symptomatik mit Geschlecht korreliert, wird die Stichprobe so ausgewählt, dass sie zu 50% aus Frauen und zu 50% aus Männern besteht.
<br/>''Ein Forscher entwickelt ein Intelligenztraining für 5- bis 7-jährige Kinder und möchte die erste Version der Trainings hinsichtlich seiner Wirksamkeit in einer Pilotstudie untersuchen. Es stehen ihm insgesamt 30 fünfjährige Kinder eines Kindergartens zur Verfügung, deren Eltern ihre Teilnahme an der Studie bewilligt haben. Die Kinder werden im nächsten Schritt per Zufall in Kontroll- und Versuchsgruppe geteilt.

Version vom 8. April 2015, 15:20 Uhr

Die Gelegenheitsstichprobe gehört zu den nicht-probabilistischen Stichproben, da sie aus freiwilligen Probanden gebildet wird. Meistens werden diese nach dem Zufallsprinzip in Versuchsgruppe und Kontrollgruppe eingeteilt.

Nicht jede Forschung benötigt repräsentative Stichproben. Wenn Verallgemeinerungen nicht zum Anliegen der Studie gehören, wird oft bevorzugt, Untersuchungen innerhalb der untersuchten Gruppe durchzuführen. Das Ziel solcher Untersuchungen besteht in der Erfassung der Veränderung der abhängigen Variable nach der Manipulation der unabhängigen Variable. Die Rekrutierung einer Gelegenheitsstichprobe ist auf der einen Seite sehr praktikabel und ökonomisch. Auf der anderen Seite besteht der Nachteil von Gelegenheitsstichproben in den Einschränkungen bei der Generalisierung der gewonnenen Ergebnisse auf die Grundgesamtheit. Um gefundene Ergebnisse trotzdem zu verallgemeinern, ist es sinnvoll, die Fragestellung an einer Stichprobe zu untersuchen, d. h. eine Replikationsstudie durchzuführen. Falls die Ergebnisse beider Studien übereinstimmen, kann man ihre Gültigkeit über die ursprüngliche Personengruppe hinaus annehmen. Im Falle eines Misserfolgs der Replikationsstudie, ist die Generalisierbarkeit der gewonnen Befunde anzuzweifeln.

Freiwillige entsprechen nicht dem Durchschnitt der Population. Nach Rosenthal und Rosnow (1775, S. 1955 ff., ergänzt durch Effler und Böhmelle, 1997, zit. Nach Bortz und Döring, 2006) unterscheiden sich freiwillige Versuchspersonen von Verweigerern durch die folgenden Eigenschaften:

  • Bessere schulische Ausbildung (bessere Notendurchschnitte)
  • Bessere Schätzung eigenes sozialen Status
  • öhere Intelligenz
  • Höheres Bedürfnis nach sozialer Anerkennung
  • Höhere Geselligkeit
  • Unkonventioneller
  • Eher weiblich
  • Weniger autoritär
  • Weniger konformistisch


Beispiel:
Ein Forscher entwickelt ein Intelligenztraining für 5- bis 7-jährige Kinder und möchte die erste Version der Trainings hinsichtlich seiner Wirksamkeit in einer Pilotstudie untersuchen. Es stehen ihm insgesamt 30 fünfjährige Kinder eines Kindergartens zur Verfügung, deren Eltern ihre Teilnahme an der Studie bewilligt haben. Die Kinder werden im nächsten Schritt per Zufall in Kontroll- und Versuchsgruppe geteilt.