Freiwillige Teilnahme
Bei jeglicher psychologischer Untersuchung ist es aus ethischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Gründen äußerst wichtig, die Freiwilligkeit der Teilnahme für jeden Probanden zu gewährleisten. Es gilt grundsätzlich das Prinzip der Wahlfreiheit und Autonomie des Individuums, sodass jeder Proband selbst über die Teilnahme, aber auch über den jederzeitigen Abbruch der Untersuchung entscheiden kann.
Problematik:
Selbst wenn von Seiten des Forschungsinstituts kein offizieller, direkter Zwang zu einer Studienteilnahme ausgeführt wird, kann ein Proband sich dennoch in gewisser Weise gezwungen fühlen, an einer Untersuchung teilzunehmen – die Teilnahmefreiwilligkeit wäre dann nicht mehr gegeben. Entstehen kann dieses Verpflichtungsgefühl beispielsweise durch den subtil ausgeübten Druck von Seiten der Forscher ("bitten" um Teilnahme an einer weiteren Studie), Arbeitsgebern ("ermutigen" zur Teilnahme) oder durch sozialen Druck durch Peers ("ermutigen", ihrem Beispiel zu folgen etc.). Aufgabe des Versuchsleiters ist es daher, den Probanden zu Beginn der Untersuchung noch einmal ausführlich darüber aufzuklären, dass der Versuch jederzeit und ohne Angabe von Gründen abgebrochen werden kann.
Oftmals erhalten Probanden eine kleine "Aufwandsentschädigung" für Ihre Teilnahme. Diese wird schon beim Rekrutierungsprozess bekannt gegeben. Auch hier muss sorgfältig abgewogen werden, ob das Angebot einer Belohnung schon zu einem unterschwelligen Teilnahmedruck führen kann. Finanzielle Belohnungen beispielsweise sind immer schwer in ihrer Beeinflussung einzuschätzen, da Geldanreize interindividuell einen sehr unterschiedlichen subjektiven Wert besitzen.
Unethisch wäre es beispielsweise, eine besonders hohe finanzielle Belohnung anzukündigen für eine Studie, die ein hohes Schadensrisiko mit sich bringt. Die Aussicht auf den Erhalt einer hohen Geldsumme kann in Personen einen hohen innerlichen Druck erzeugen, Proband zu werden, auch wenn sie eigentlich nicht an der Studie interessiert sind oder Widerwillen verspüren.