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Der Versuchsleitererwartungseffekt (auch Rosenthal-Effekt oder Pygmalion-Effekt) gehört zu den Versuchsleitereffekte. Insbesondere bei Lehrer-Schüler-Verhältnissen zeigte sich in der Vergangenheit, dass der Lehrende/Anleitende eine besondere Rolle für die Lernergebnisse spielt. Ein Lehrer kann durch seine positiven Erwartungen in Bezug auf die Leistung eines Schülers diesen beispielsweise motivieren. Auch Versuchsleiter haben Erwartungen und zwar in Form von [[ | Der Versuchsleitererwartungseffekt (auch Rosenthal-Effekt oder Pygmalion-Effekt) gehört zu den Versuchsleitereffekte. Insbesondere bei Lehrer-Schüler-Verhältnissen zeigte sich in der Vergangenheit, dass der Lehrende/Anleitende eine besondere Rolle für die Lernergebnisse spielt. Ein Lehrer kann durch seine positiven Erwartungen in Bezug auf die Leistung eines Schülers diesen beispielsweise motivieren. Auch Versuchsleiter haben Erwartungen und zwar in Form von [[Hypothesen]], welche sie gerne bestätigen möchten. Diese Erwartungen können über verschiedene Signale (z.B. Kopfnicken, Stimmlage, Augenbrauenzucken) vermittelt werden. Häufig geschieht das unbewusst oder unwillkürlich. Im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung beeinflusst die Erwartung so unbemerkt den Schüler bzw. die Versuchsperson. Die Ergebnisse, die so zustande kommen, sind jedoch nicht unabhängig vom Versuchsleiter, d.h. nicht [[Objektivität|objektiv]]. In wissenschaftlichen Untersuchungen sollten solche [[Störvariablen|Artefakte]] vermieden werden. | ||
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Aktuelle Version vom 8. Juli 2015, 20:09 Uhr
Versuchsleitereffekte entstehen, wenn der Mensch als Versuchsleiter die Ergebnisse der Untersuchung durch sein eigenes Verhalten und durch Fehler mit beeinflusst. Der Versuchsleiter wird also als eine potentielle Störquelle angesehen.
Bei der Durchführung, Auswertung und Interpretation von Untersuchungen bzw. deren Ergebnissen können Fehler auftreten, die auf den Menschen als Messinstrument zurückzuführen sind. Messfehler (Beobachtungsfehler, Registrierfehler, usw.) beeinflussen die interne Validität von Untersuchungen. Durch ein Versuchsleiter- oder Beobachtertraining lassen sich solche Fehler vermeiden. Auch Rechenfehler oder Interpretationsfehler sollten bereits vor der Untersuchung bedacht und vermieden werden. Neben solchen Fehlern können auch das Verhalten und Merkmale der Versuchsleiter (z.B. Geschlecht, Alter, Attraktivität, Ähnlichkeit zum Probanden, Autorität, Freundlichkeit) beeinflussend sein. Es sollte grundsätzlich unabhängig von der jeweiligen Versuchsperson sein, indem es möglichst einheitlich gehalten wird. In manchen Fällen verändern Versuchsleiter (unbewusst) ihr Verhalten aufgrund von bestimmten Erwartungen. Dann spricht man vom Versuchsleitererwartungseffekt (siehe unten).
Beispiel:
In einem Feldexperiment soll der Einfluss von Aufgabenvielfalt (UV) auf die Arbeitszufriedenheit (AV) in einem Unternehmen untersucht werden. Zwei Psychologiestudentinnen arbeiten als Versuchsleiterinnen. Eine der beiden ist sehr gesellig und gesprächig. Durch ihre freundliche Art macht sie sich schnell beliebt bei den Mitarbeitern des Unternehmens. Die andere Versuchsleiterin ist eher schüchtern und gewissenhaft. Sie redet wenig mit den Mitarbeitern und konzentriert sich mehr auf ihre Versuchsleiteraufgabe. Im Ergebnis zeigen sich verschiedene Ausprägungen der Arbeitszufriedenheit bei den Mitarbeitern in Anhängigkeit von den verschiedenen Versuchsleiterinnen. Unabhängig von der Ausprägung der UV zeigen sich die Mitarbeiter, die von der geselligeren Studentin untersucht wurden, signifikant zufriedener.
Lösungen:
- Versuchsleitertraining und klare Instruktionen
- randomisierte/balancierte Zuweisung der Versuchsleiter
- oder Standardisierung des Versuchs durch Mechanisierung (z.B. Computer-Tasks mit Instruktionen auf dem Monitor)
Versuchsleitererwartungseffekt
Versuchsleitererwartungseffekte treten dann auf, wenn ein Versuchsleiter die Ergebnisse der Untersuchung entsprechend seiner Erwartungen mehr oder weniger bewusst mit beeinflusst.
Der Versuchsleitererwartungseffekt (auch Rosenthal-Effekt oder Pygmalion-Effekt) gehört zu den Versuchsleitereffekte. Insbesondere bei Lehrer-Schüler-Verhältnissen zeigte sich in der Vergangenheit, dass der Lehrende/Anleitende eine besondere Rolle für die Lernergebnisse spielt. Ein Lehrer kann durch seine positiven Erwartungen in Bezug auf die Leistung eines Schülers diesen beispielsweise motivieren. Auch Versuchsleiter haben Erwartungen und zwar in Form von Hypothesen, welche sie gerne bestätigen möchten. Diese Erwartungen können über verschiedene Signale (z.B. Kopfnicken, Stimmlage, Augenbrauenzucken) vermittelt werden. Häufig geschieht das unbewusst oder unwillkürlich. Im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung beeinflusst die Erwartung so unbemerkt den Schüler bzw. die Versuchsperson. Die Ergebnisse, die so zustande kommen, sind jedoch nicht unabhängig vom Versuchsleiter, d.h. nicht objektiv. In wissenschaftlichen Untersuchungen sollten solche Artefakte vermieden werden.
Beispiel: Der kluge Hans war das Pferd des Mathematiklehrers Herr von Osten. Dieser hatte seinem Pferd nach eigenen Angaben das Lesen und Rechnen beigebracht. Auf Fragen antwortete Hans durch Hufklopfen. In einer systematischen Versuchsserie stellten Psychologen fest, dass das Pferd nur dann „richtig antwortete“, wenn die fragende Person anwesend war und die korrekte Antwort selbst wusste. Das Pferd hatte nicht gelernt, zu rechnen, sondern den Fragensteller genau zu beobachten. Über einen leichten Kopfruck nach oben, ein Anheben der Augenbrauen und ein Blähen der Nasenflügel signalisierte Herr von Osten dem Pferd, dass es mit dem Klopfen aufhören sollte, bzw. die richtige Antwort erreicht wurde. (zum Nachlesen siehe Bortz & Döring, 2005, S.87, Tafel 10)
Lösungen:
- die Versuchsleiter nicht über die Hypothesen informieren
- einander unbekannte Versuchspersonen und –leiter
- oder durch Doppelblindstudien: Hierbei wissen weder Versuchsleiter noch Versuchspersonen, in welcher Bedingung der UV sie sind. Leider ist diese "Blindheit des Versuchsleiters" nicht immer umsetzbar (z.B. in der Feldforschung)