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Aristoteles hingegen postuliert eine '''Ko-Existenz''' der beiden Welten und vereint damit den [[Materialismus]] mit dem [[Idealismus]]: Erst durch die Materie wird die Idee realisiert und beginnt zu existieren. | Aristoteles hingegen postuliert eine '''Ko-Existenz''' der beiden Welten und vereint damit den [[Grundpositionen in der Antike|Materialismus]] mit dem [[Allgemeine Grundpositionen|Idealismus]]: Erst durch die Materie wird die Idee realisiert und beginnt zu existieren. | ||
Im Gegensatz zu Platons Ansichten gehört das Menschenbild von Aristoteles also zum [[ | Im Gegensatz zu Platons Ansichten gehört das Menschenbild von Aristoteles also zum Monismus (s. [[Grundpositionen in der Antike|Grundpositionen]]) und spiegelt bereits die Grundgedanken der [[Identitätstheorie]] und des [[Funktionalismus]] wider. | ||
Des Weiteren basiert Aristoteles Weg der Wahrheitsfindung auf Ideen, die später den [[Empirismus]] prägen sollten: | Des Weiteren basiert Aristoteles Weg der Wahrheitsfindung auf Ideen, die später den [[Allgemeine Grundpositionen|Empirismus]] prägen sollten: | ||
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Aktuelle Version vom 9. Juli 2015, 07:46 Uhr
Aristoteles (ca. 400 v. Chr.) war ein Schüler Platons, dessen Ansichten sich von denen seines Lehrers jedoch teilweise unterschieden.
Platon sah die ideelle Welt als die Realität an, die von der materiellen Welt unabhängig ist, während die materielle Welt ein verzerrtes Abbild der Ideen darstellt. Aristoteles hingegen postuliert eine Ko-Existenz der beiden Welten und vereint damit den Materialismus mit dem Idealismus: Erst durch die Materie wird die Idee realisiert und beginnt zu existieren.
Im Gegensatz zu Platons Ansichten gehört das Menschenbild von Aristoteles also zum Monismus (s. Grundpositionen) und spiegelt bereits die Grundgedanken der Identitätstheorie und des Funktionalismus wider. Des Weiteren basiert Aristoteles Weg der Wahrheitsfindung auf Ideen, die später den Empirismus prägen sollten:
Durch die Beobachtung der Ereignisse in der Natur und deren Verallgemeinerung über Instanzen hinweg kann der Mensch Erkenntnis gewinnen. Die Naturbeobachtung stellt in gewisser Weise bereits einen der beiden von Aristoteles eingeführten Erkenntniswege dar, nämlich die sogenannte Induktion, die der Deduktion gegenüber steht.
Ein wichtiger Beitrag zum Abendländischen Denken war auch seine Kategorienlehre. Die von ihm postulierten Grundformen des Seienden spiegeln sich in ebendiesen Kategorien wider und stehen alle in Beziehung miteinander. Jeweils zwei der Kategorien schließen sich nach Aristoteles gegenseitig aus. Sachverhalte können immer nur einer Kategorie zugewiesen werden. So postulierte er z.B. die Kategorien des Ortes und der Zeit:
Wenn wir ein Objekt betrachten, können wir entweder seine Ausdehnung im Raum (auf dem Tisch) beschreiben, oder seine Ausdehnung in der Zeit (um 7 Uhr).
Weitere Kategorien sind beispielsweise:
Ort - Zeit
Substanz (Ein Objekt) - Relation (Die Beziehung zwischen Objekten)
Qualität (etwas Weißes) - Quantität (20 Zentimeter)
Handlung – Zustand
Dieser Ansatz der Dichotomisierung prägt unser Denken bis heute, obwohl er eigentlich nicht mehr als korrekt angesehen werden kann, wie z.B. die evolutionäre Erkenntnistheorie zu dualistischen Denkmodellen argumentiert .