Objektivität

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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Die Objektivität gewährleistet Unabhängigkeit der Ergebnisse von den Versuchsleitern und -bedingungen als auch eine theoretische und empirische Nachvollziehbarkeit. Praktisch wird versucht, den zusätzlich zum Messfehler hinzukommenden Fehlerwert der Subjektivität zu vermeiden (siehe klassische Testtheorie).

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Eine objektive Messung von Lautstärke wäre zum Beispiel gegeben, wenn die Dezibel mit einem Schallpegelgerät gemessen würden. Als "laut" würde in der spezifischen Erhebung z.B. alles über 100 Dezibel gelten. Egal welche Person das Erhebungsinstrument nutzt – das Ergebnis, ab wann ein Geräusch "laut" ist, wird immer das gleiche sein. Anders hingegen sähe es aus, wenn man zur Erhebung von Lautstärke die erhebende Person selbst als "Messinstrument" verwenden würde. Während die eine Person bereits einen Ton von 80 Dezibel als "laut" empfindet, würde eine andere Person das noch als "normal" empfinden – die Messung wäre dann abhängig vom Erhebenden und nicht mehr objektiv.

Objektivität erreicht man durch eine Standardisierung der Datenerhebung. Der Erhebungsprozess wird dabei in verschiedene Unterbereiche eingeteilt. Die Standardisierung kann bereits in der Vorbereitung, in der Erhebung, oder aber erst in der Auswertung vorgenommen werden. Mit zunehmender Standardisierung nimmt die mögliche Objektivität zu(s.u. Arten von Objektivität).

Aus wissenschaftstheoretischer Sicht ist der Begriff der "Objektivität" allerdings zu hinterfragen und sollte, besonders aus Sicht der deskriptiven Wissenschaftstheorie durch den Begriff "Intersubjektivität" ersetzt werden.
Dahinter steht die Annahme, dass es dem menschlichen Wahrnehmungsapparat schlicht nicht möglich ist, Dinge wirklich objektiv wahrzunehmen, wie sie "faktisch" oder "real" sind (vgl. auch kritischer Idealismus wie z.B. bei David Hume - 2.Absatz). Wahrnehmung ist immer von der Subjektivität des menschlichen Wahrnehmungsapparats beeinflusst. Zwischen einzelnen Menschen sollte sich aber diese Subjektivität nicht unterscheiden, also spricht man bei großer interindividueller Übereinstimmung der Urteile von Intersubjektivität – als dem Maßstab, der der Objektivität so nah kommt, wie es Menschen möglich ist. Im Anwendungsbereich, z.B. bei Testkonstruktionen etc. verwendet man auch das Synonym der Anwenderunabhängigkeit.


Um Objektivität zu gewährleisten, werden folgende Ansprüche an eine Datenerhebung gestellt:

  • Standardisierung
    Der Ablauf einer Erhebung sollte möglichst explizit festgeschrieben sein. Das erreicht man zum Beispiel durch Leitfäden, Ablaufpläne, standardisierte Instruktionen und Einweisungen, sowie festgelegte Auswertungs- und Interpretationsregeln. Je mehr durch den Forscher vorher festgelegt wurde, umso geringer ist der Einfluss von persönlichen Faktoren wie Werten, Vorlieben oder Einstellungen und entsprechend größer ist die Objektivität.
  • Archivierung
    Damit ein anderer Forscher die Untersuchung nachvollziehen kann, ist eine genaue und umfassende Dokumentation der Abläufe notwendig. Gewonnene Daten und Schlussfolgerungen werden so besser verstanden und können von Dritten besser bewertet werden.
  • Wiederholbarkeit (Transparenz)
    Da für die Bewährung einer Theorie Replikationen von großer Bedeutung sind, müssen Vorgehen, Ergebnisse und Schlussfolgerungen so dargestellt werden, dass sie durch andere Wissenschaftler wiederholt werden können.
  • Quantifizierung
    Die Forderung nach Quantifizierung wird nicht einheitlich vertreten. Ein genau quantifiziertes und messbares Maß trägt aber zur Vergleichbarkeit von Messergebnissen bei.



In der Anwendung unterscheidet man die Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität.
Im jeweiligen Schritt des Erhebungsprozesses wird Objektivität durch die Standardisierung des vorhergehenden Arbeitsschritts erreicht: