Externe Validität: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Externe Validität bezeichnet die '''Generalisierbarkeit und Repräsentativität''' von Untersuchungsergebnissen. Das heißt, inwieweit von dem erhobenen Verhalten auf Verhalten über die Untersuchungssituation, die Versuchspersonen und den Untersuchungszeitraum hinaus generalisiert werden kann. Im Sinne der kumulativen Natur der Validitätsarten bedeutet das: Selbst wenn statistische und interne Validität gegeben ist und die gut gesicherte Konstruktvalidität einen Zusammenhang mit dem Konstrukt des Interesses garantiert, muss sich das Ergebnis der Studie noch lange nicht auf andere Bedingungen verallgemeinern lassen. Die Externe Validität ist ein Gütekriterium einer empirischen Untersuchung. Sie gibt an, ob man von einem gefundenen Ergebnis auf andere Personen, Situationen und/oder Zeitpunkte verallgemeinern kann. „Externe Validität meint die Gültigkeit der gesamten Versuchsanordnung.“ (Sarris & Reiß, 2005, S.41) <br/>
Untersuchungen werden aus Kostengründen oft an [[Stichproben]] durchgeführt. Zum Beispiel Stichproben von Personen, experimentellen Variablen und Umgebungen. Es ist in einer Untersuchung kaum möglich, alle Personen, alle Variablen oder alle Umgebungen zu berücksichtigen. Daher sollten Stichproben repräsentativ sein. Man darf Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit machen, d.h. verallgemeinern, wenn diese Bedingung erfüllt ist. „Hinsichtlich der Generalisierbarkeit von Einzelerfahrungen ist man in der empirischen Forschung erheblich skeptischer als im Alltag, wo gerne auf Pauschalisierungen zurückgegriffen wird.“ (Bortz & Döring, 2005, S.37) <br/> <br/>
Man unterscheidet zwei Arten von Repräsentanz bzw. zwei Formen von externer Validität:
*Subjekt- oder Stichprobenrepräsentanz: Populationsvalidität
*Situationsrepräsentanz: Situationsvalidität (ökologische Validität) <br/> <br/>
'''Einflussfaktoren'''
Die Einflussfaktoren stehen mit der jeweiligen Untersuchung in Wechselwirkung. Eine Wirkung lässt sich nur dann feststellen, wenn eine experimentelle Bedingung eingeführt wurde. Diese beeinflusst jedoch die Natürlichkeit der Situation. Dieses Problem spiegelt sich in den vier Einflussfaktoren wider.
*Interaktion von Test und UV
*Interaktion von Selektion und UV
*Reaktive Untersuchungsbedingungen
*Interferenzen mehrfacher Behandlungen
''Beispiel
''Experimente mit hoher externer Validität sind häufig Feldexperimente. Diese Untersuchungen finden im natürlichen Umfeld statt. Eine häufige Methode dafür ist die teilnehmende Beobachtung. In die Geschichte der Feldforschung eingegangen ist die Marienthal-Studie (Lazarsfeld, Jahoda & Zeisel, 1931/32). Diese Untersuchung befasste sich mit den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit. Ziel war es, möglichst umfassend und facettenreich zu erheben, zu analysieren und darzustellen. Hierfür wurden die Bewohner des Ortes Marienthal über einen längeren Zeitraum in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet, befragt und interviewt. Die externe Validität ist hier also als hoch anzusehen. (vgl. http://agso.uni-graz.at/marienthal/) <br/> <br/>
== Zussamenhang mit interner Validität ==
Bei der Versuchsplanung muss eine hohe [[interne Validität]] oberste Priorität haben. Es geht in dieser Phase in erster Linie darum sicherzustellen, dass ein Rückschluss von gemessenen Werten der [[abhängige Variablen|abhängigen Variable]] auf deren Verursachung durch die unabhängige Variable möglich ist. Das Experiment möchte Kausalerklärungen liefern. Dazu ist eine hohe interne Validität unerlässlich. Die Frage, ob dieser Kausalschluss auch generalisierbar ist, stellt sich erst '''danach'''. Das bedeutet, die Frage nach der externen Validität ist nur relevant, wenn die interne Validität gesichert ist. Die interne Validität "ist eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für die externe Validität" (Sarris, 1990, S. 222).
Eine Erhöhung der internen Validität führt jedoch nicht zu einer Erhöhung der externen Validität, eher im Gegenteil. Durch die maximale Kontrolle von Störeinflüssen in experimentellen Situationen (vgl. [[Max-Kon-Min-Prinzip]]) verliert eine Untersuchung an Generalisierbarkeit, sie wird künstlich. Andersherum wirken in natürlichen, d. h. maximal verallgemeinerbaren, Situationen (Felduntersuchungen) meist zu viele unkontrollierbare Störfaktoren auf die AV ein, als dass man die interne Validität als hoch einstufen könnte. Sarris (1990, S. 222) spricht in diesem Zusammenhang von dem Problem der "partiellen Inkompatibilität von ‚interner’ und ‚externer’ Validität".

Aktuelle Version vom 10. Februar 2017, 18:35 Uhr

Die Externe Validität bezeichnet die Generalisierbarkeit und Repräsentativität von Untersuchungsergebnissen. Das heißt, inwieweit von dem erhobenen Verhalten auf Verhalten über die Untersuchungssituation, die Versuchspersonen und den Untersuchungszeitraum hinaus generalisiert werden kann. Im Sinne der kumulativen Natur der Validitätsarten bedeutet das: Selbst wenn statistische und interne Validität gegeben ist und die gut gesicherte Konstruktvalidität einen Zusammenhang mit dem Konstrukt des Interesses garantiert, muss sich das Ergebnis der Studie noch lange nicht auf andere Bedingungen verallgemeinern lassen. Die Externe Validität ist ein Gütekriterium einer empirischen Untersuchung. Sie gibt an, ob man von einem gefundenen Ergebnis auf andere Personen, Situationen und/oder Zeitpunkte verallgemeinern kann. „Externe Validität meint die Gültigkeit der gesamten Versuchsanordnung.“ (Sarris & Reiß, 2005, S.41)
Untersuchungen werden aus Kostengründen oft an Stichproben durchgeführt. Zum Beispiel Stichproben von Personen, experimentellen Variablen und Umgebungen. Es ist in einer Untersuchung kaum möglich, alle Personen, alle Variablen oder alle Umgebungen zu berücksichtigen. Daher sollten Stichproben repräsentativ sein. Man darf Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit machen, d.h. verallgemeinern, wenn diese Bedingung erfüllt ist. „Hinsichtlich der Generalisierbarkeit von Einzelerfahrungen ist man in der empirischen Forschung erheblich skeptischer als im Alltag, wo gerne auf Pauschalisierungen zurückgegriffen wird.“ (Bortz & Döring, 2005, S.37)

Man unterscheidet zwei Arten von Repräsentanz bzw. zwei Formen von externer Validität:

  • Subjekt- oder Stichprobenrepräsentanz: Populationsvalidität
  • Situationsrepräsentanz: Situationsvalidität (ökologische Validität)

Einflussfaktoren Die Einflussfaktoren stehen mit der jeweiligen Untersuchung in Wechselwirkung. Eine Wirkung lässt sich nur dann feststellen, wenn eine experimentelle Bedingung eingeführt wurde. Diese beeinflusst jedoch die Natürlichkeit der Situation. Dieses Problem spiegelt sich in den vier Einflussfaktoren wider.

  • Interaktion von Test und UV
  • Interaktion von Selektion und UV
  • Reaktive Untersuchungsbedingungen
  • Interferenzen mehrfacher Behandlungen

Beispiel Experimente mit hoher externer Validität sind häufig Feldexperimente. Diese Untersuchungen finden im natürlichen Umfeld statt. Eine häufige Methode dafür ist die teilnehmende Beobachtung. In die Geschichte der Feldforschung eingegangen ist die Marienthal-Studie (Lazarsfeld, Jahoda & Zeisel, 1931/32). Diese Untersuchung befasste sich mit den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit. Ziel war es, möglichst umfassend und facettenreich zu erheben, zu analysieren und darzustellen. Hierfür wurden die Bewohner des Ortes Marienthal über einen längeren Zeitraum in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet, befragt und interviewt. Die externe Validität ist hier also als hoch anzusehen. (vgl. http://agso.uni-graz.at/marienthal/)

Zussamenhang mit interner Validität

Bei der Versuchsplanung muss eine hohe interne Validität oberste Priorität haben. Es geht in dieser Phase in erster Linie darum sicherzustellen, dass ein Rückschluss von gemessenen Werten der abhängigen Variable auf deren Verursachung durch die unabhängige Variable möglich ist. Das Experiment möchte Kausalerklärungen liefern. Dazu ist eine hohe interne Validität unerlässlich. Die Frage, ob dieser Kausalschluss auch generalisierbar ist, stellt sich erst danach. Das bedeutet, die Frage nach der externen Validität ist nur relevant, wenn die interne Validität gesichert ist. Die interne Validität "ist eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für die externe Validität" (Sarris, 1990, S. 222).

Eine Erhöhung der internen Validität führt jedoch nicht zu einer Erhöhung der externen Validität, eher im Gegenteil. Durch die maximale Kontrolle von Störeinflüssen in experimentellen Situationen (vgl. Max-Kon-Min-Prinzip) verliert eine Untersuchung an Generalisierbarkeit, sie wird künstlich. Andersherum wirken in natürlichen, d. h. maximal verallgemeinerbaren, Situationen (Felduntersuchungen) meist zu viele unkontrollierbare Störfaktoren auf die AV ein, als dass man die interne Validität als hoch einstufen könnte. Sarris (1990, S. 222) spricht in diesem Zusammenhang von dem Problem der "partiellen Inkompatibilität von ‚interner’ und ‚externer’ Validität".