Franz Josef Gall

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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Der deutsche Arzt und Anatom Franz Josef Gall (1758-1828) begründete die Phrenologie.
Gall behauptete in seiner Lehre, dass alle geistigen Eigenschaften ihren Sitz in einem bestimmten, abgegrenzten Hirnareal hätten. Diese Eigenschaften, oder sogenannten Vermögen, wären bei jedem Menschen individuell ausgeprägt. Wie stark eine Ausprägung ist, konnte nach Gall anhand der Größe des dazugehörigen Gehirnareals bestimmt werden. Während die direkte Sicht auf das Gehirn natürlich versperrt war, sollte es aber möglich sein, die Arealgrößen aus der Schädelform zu erschließen: schließlich benötige ein vergrößertes Hirnareal ja mehr Platz und dies wiederum führe zu von außen erkennbaren Ausbeulungen der Schädelform.

Die Aufteilung des Gehirns in mehrere Fähigkeits- oder „Vermögensbereiche“ nach den Vorstellungen Franz Josef Galls.(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Phrenologie)


Aus heutiger Sicht kann Galls topologisch ausgerichtete Lehre als eine Pseudowissenschaft klassifiziert werden – sie immunisierte sich zu sehr gegen Widersprüche und bildete zu viele ad hoc Erklärungen (Erklärungen, die im Nachhinein gefunden werden) für widersprüchliche Befunde.
Dennoch sind zwei Elemente seines Ansatzes auch heute noch in aktuellen psychologischen Theorien zu finden. Sein Versuch, eine biologische und hirnbezogene Erklärung für den individuellen Charakter zu finden fußt erstens auf der Annahme, dass sich die Persönlichkeit aus Einzelelementen (Vermögen) zusammensetzt – eine Annahme, wie sie sich auch in faktoriellen Persönlichkeitstheorien wiederfindet. Zweitens sollten sich diese Faktoren im Gehirn wiederspiegeln – eine Annahme, die einige Ansätze innerhalb der (Social) Cognitive Neuroscience teilen.