Wilhelm Dilthey: Unterschied zwischen den Versionen

Aus eLearning - Methoden der Psychologie - TU Dresden
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''Man unterscheidet heute qualitative und quantitative Forschung. Ein Psychologe kann eine ausführliche Untersuchung an einer einzigen Person durchführen (die z.B. ein besonders seltenes Persönlichkeitsmerkmal aufweist) mit dem Ziel, diese Person und ihre Handlungen in ihrem ganz speziellen Umfeld (Kontext) im Detail zu <u>verstehen</u> (Hermeneutik). <br/>
''Man unterscheidet heute qualitative und quantitative Forschung. Ein Psychologe kann eine ausführliche Untersuchung an einer einzigen Person durchführen (die z.B. ein besonders seltenes Persönlichkeitsmerkmal aufweist) mit dem Ziel, diese Person und ihre Handlungen in ihrem ganz speziellen Umfeld (Kontext) im Detail zu <u>verstehen</u> (Hermeneutik). <br/>


Oder aber, ein Psychologe untersucht eine ganze Gruppe von Versuchspersonen auf ein einziges Merkmal (z.B. Reaktionszeiten mit oder ohne Alkoholeinfluss) mit dem Ziel, ein allgemeingültiges Gesetz zu finden (z.B. Alkohol verlängert die Reaktionszeit um 120ms). Hierbei handelt es sich um ein Experiment.''
''Oder aber, ein Psychologe untersucht eine ganze Gruppe von Versuchspersonen auf ein einziges Merkmal (z.B. Reaktionszeiten mit oder ohne Alkoholeinfluss) mit dem Ziel, ein allgemeingültiges Gesetz zu finden (z.B. Alkohol verlängert die Reaktionszeit um 120ms). Hierbei handelt es sich um ein Experiment.''


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Aktuelle Version vom 27. Januar 2015, 16:35 Uhr

Wilhelm Dilthey (1833-1911) war ein deutscher Philosoph und Theologe. Dilthey etablierte die Trennung von der Geisteswissenschaft im Kontrast zur Naturwissenschaft.

Die Naturwissenschaft, die dem Erklären von Sachverhalten dienen soll, beschäftigt sich mit der Suche nach allgemeingültigen Gesetzen durch Abstraktion. Dies wird durch die genaue Beobachtung der unveränderlichen Natur erreicht. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Naturwissenschaft ist die Neutralität des Forschers gegenüber dem Untersuchungsobjekt. Die Forschung bzw. das Untersuchungsobjekt (obgleich Ding oder Lebewesen) nimmt keinen Einfluss auf seine Persönlichkeit. Zur naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung gelangt man mit dem Experiment.


Dem gegenüber steht die Geisteswissenschaft. Ihr Ziel ist das Verstehen des Menschen in einem konkreten Kontext. Es geht in dieser Disziplin also nicht darum, allgemein und immer gültige Gesetze zu finden, sondern veränderliche menschlich-geistige Produkte zu untersuchen. Durch den Verstehensprozess wird der Forscher in den Untersuchungsvorgang mit einbezogen, was zu einer Umformung seines Selbst führt. Diesen Vorgang zur Erkenntnisgewinnung nennt Dilthey Hermeneutik.

Die von Dilthey eingeführte Spaltung von Geistes- und Naturwissenschaft ist in der Psychologie bis heute existent, was sich sowohl auf die psychologische Forschung als auch auf Anwendungsfelder auswirkt.

Man unterscheidet heute qualitative und quantitative Forschung. Ein Psychologe kann eine ausführliche Untersuchung an einer einzigen Person durchführen (die z.B. ein besonders seltenes Persönlichkeitsmerkmal aufweist) mit dem Ziel, diese Person und ihre Handlungen in ihrem ganz speziellen Umfeld (Kontext) im Detail zu verstehen (Hermeneutik).

Oder aber, ein Psychologe untersucht eine ganze Gruppe von Versuchspersonen auf ein einziges Merkmal (z.B. Reaktionszeiten mit oder ohne Alkoholeinfluss) mit dem Ziel, ein allgemeingültiges Gesetz zu finden (z.B. Alkohol verlängert die Reaktionszeit um 120ms). Hierbei handelt es sich um ein Experiment.