Gottfried Wilhelm Leibniz: Unterschied zwischen den Versionen

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Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) war ein deutscher Universalgelehrter und der wohl bedeutendste deutsche Philosoph des 17. und 18. Jahrhunderts. <br/>
Leibniz lehnte den ontologischen Dualismus, wie [[René Descartes|Descartes]] ihn formulierte, ab. Descartes dualistische Ansicht, so Leibniz, werfe die Frage auf, wie Geist und Materie miteinander wechselwirken könnten, wenn sie aus zwei unterschiedlichen Substanzen bestünden. (siehe auch [[Leib-Seele-Problem]] --> dualistisches Trilemma) <br/>
Stattdessen stellt er eine '''Monadentheorie''' auf.
<br/>Die gesamte Welt besteht nach Leibniz aus Monaden. Darunter versteht er kleinste, unteilbare, voneinander unabhängige Einheiten. Der Schein einer Wechselwirkung oder eines Zusammenspiels von diesen Einheiten wird erweckt, da Gott eine Harmonie zwischen ihnen hergestellt hat. Leibniz nennt dieses Phänomen die '''prästabilisierte Harmonie von Monaden'''. <br/>
<br/>''Die Gleichheit des Taktes von Körper und Seele beruht beispielsweise auf der prästabilisierten Harmonie. Aber auch das Weltgeschehen im größeren Kontext versteht Leibniz als eine gottgegebene Synchronisierung von eigentlich unabhängigen kleinsten Einheiten.''<br/>
<br/>Alle Monaden bestehen aus der gleichen, immateriellen ''Substanz''. Dies steht also der dualistischen Sichtweise gegenüber, die Geist und Materie voneinander unterscheidet. Leibniz hingegen glaubte, dass sich Monaden lediglich darin unterscheiden, zu welchem Grad sie ein '''Bewusstsein''' besitzen. <br/>
<br/>''Monaden in Pflanzen und anorganischen Gegenständen bilden die unterste Stufe in der Monadenhierarchie. Sie besitzen kein (oder kaum) Bewusstsein. Die menschliche Seele ist eine Monade mit Bewusstsein. Sie kann ihre Umgebung perzipieren, kann empfinden und erinnern. Die oberste Monade ist der allwissende Gott. Er besitzt volles Bewusstsein über die gesamte Welt.''<br/>
<br/>Leibniz lehnte außerdem die Vorstellung Newtons ab, dass Raum und Zeit absolute Instanzen seien. Er setzte diese Instanzen stattdessen in eine Ordnungsbeziehung miteinander. So entstünde die Wahrnehmung von ‚''Raum''' durch die '''Ordnung von zeitgleich existierenden Gegenständen'''. '''Zeit''' hingegen entsteht erst _durch_ die Existenz von Objekten. Leibniz beschreibt Zeit als die „Ordnung des nicht zugleich Existierenden“. Der Streit mit Newton über diese Konzeption wurde zuweilen heftig geführt. <br/>
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Während Leibnitz' '''Primat der Relation''' der Newtonschen Vorstellung von absolutem Raum und absoluter Zeit zunächst in der Physik unterlag, sprechen die heute in der Physik vertretenen Theorien letztlich eher für die Leibnizsche Konzeption von Raum und Zeit (z.B. Relativitätstheorie oder Quantentheorie).
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2015, 11:39 Uhr

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) war ein deutscher Universalgelehrter und der wohl bedeutendste deutsche Philosoph des 17. und 18. Jahrhunderts.
Leibniz lehnte den ontologischen Dualismus, wie Descartes ihn formulierte, ab. Descartes dualistische Ansicht, so Leibniz, werfe die Frage auf, wie Geist und Materie miteinander wechselwirken könnten, wenn sie aus zwei unterschiedlichen Substanzen bestünden. (siehe auch Leib-Seele-Problem --> dualistisches Trilemma)
Stattdessen stellt er eine Monadentheorie auf.
Die gesamte Welt besteht nach Leibniz aus Monaden. Darunter versteht er kleinste, unteilbare, voneinander unabhängige Einheiten. Der Schein einer Wechselwirkung oder eines Zusammenspiels von diesen Einheiten wird erweckt, da Gott eine Harmonie zwischen ihnen hergestellt hat. Leibniz nennt dieses Phänomen die prästabilisierte Harmonie von Monaden.

Die Gleichheit des Taktes von Körper und Seele beruht beispielsweise auf der prästabilisierten Harmonie. Aber auch das Weltgeschehen im größeren Kontext versteht Leibniz als eine gottgegebene Synchronisierung von eigentlich unabhängigen kleinsten Einheiten.

Alle Monaden bestehen aus der gleichen, immateriellen Substanz. Dies steht also der dualistischen Sichtweise gegenüber, die Geist und Materie voneinander unterscheidet. Leibniz hingegen glaubte, dass sich Monaden lediglich darin unterscheiden, zu welchem Grad sie ein Bewusstsein besitzen.

Monaden in Pflanzen und anorganischen Gegenständen bilden die unterste Stufe in der Monadenhierarchie. Sie besitzen kein (oder kaum) Bewusstsein. Die menschliche Seele ist eine Monade mit Bewusstsein. Sie kann ihre Umgebung perzipieren, kann empfinden und erinnern. Die oberste Monade ist der allwissende Gott. Er besitzt volles Bewusstsein über die gesamte Welt.

Leibniz lehnte außerdem die Vorstellung Newtons ab, dass Raum und Zeit absolute Instanzen seien. Er setzte diese Instanzen stattdessen in eine Ordnungsbeziehung miteinander. So entstünde die Wahrnehmung von ‚Raum' durch die Ordnung von zeitgleich existierenden Gegenständen. Zeit hingegen entsteht erst _durch_ die Existenz von Objekten. Leibniz beschreibt Zeit als die „Ordnung des nicht zugleich Existierenden“. Der Streit mit Newton über diese Konzeption wurde zuweilen heftig geführt.

Während Leibnitz' Primat der Relation der Newtonschen Vorstellung von absolutem Raum und absoluter Zeit zunächst in der Physik unterlag, sprechen die heute in der Physik vertretenen Theorien letztlich eher für die Leibnizsche Konzeption von Raum und Zeit (z.B. Relativitätstheorie oder Quantentheorie).